Gerade traf ein neuer Kommentar zu meinem letzten Prussian Blue-Eintrag ein:

Laßt doch die beiden jungen Mädchen singen !
Ihre schönen Stimmen klingen zart, rein und klar
zum Himmel – wie ein schwungvoller Adlerflug !
Die Mädels sind hübsch und talentiert.
Zu ihren Konzerten kommen tausende.
Prussian Blue (Preußisch Blau) ist zu einem unver-
zichtbaren Begriff geworden. Zu einem funkelndem
Stern in der heutigen Musikwelt.

Spricht aus der negativen Stimmen und die Hetze
gegen Lamb und Lynx nicht auch Neid und Mißgunst ?!

Aus meiner Stimme spricht eigentlich ganz ohne Neid und Missgunst nur, dass die beiden Mädels wirklich nicht singen und/oder Gitarre spielen können – jedenfalls konnte mich das Video aus dem Dezember-Eintrag nicht davon überzeugen.

In New York gab es im letzten Jahr übrigens ein Musical, inspiriert von den strammen Rechtsaußen-Schwestern. Hier eine ABC-Reportage darüber – besonders interessant die Szenen ab Zählerstand 3:10, inklusive Ex-Ku-Klux-Klan-Meister David Duke. Der hat mit schönen Stimmen wirklich nichts am Hut. (Update: Die Reportage ist vom Netz, kein Verlust.)

Sehr entlarvend ist auch dieses Video, während das hier mir doch milde Sorgen um das Land bereitet, in dem ich lebe. Selbstverständlich distanziere ich mich von allen in den Videos dargestellten Aussagen.

Meine Gedanken zur E3 gibt’s dann morgen.

Was ich nicht verstehe: Mein Vorname ist ja halbwegs US-kompatibel. Warum radebrechen dann viele Amerikaner kaukasischer Herkunft so etwas wie “Ronald”, wenn sie mich ansprechen? Jüngst wieder am Telefon passiert, als mich ein Mitarbeiter meiner Handy-Telefongesellschaft anrief, um meine Zahlungsunwilligkeit wilder Roaming-Gebühren mit mir zu diskutieren.

Wenn mich am Telefon gelegentlich ein Spendensammler für die Feuerwehr, die Polizei oder eine ähnliche Bande fragt, ob das die Nummer eines “Ronald Austin” wäre, dann verneine ich stets. Oft kommt dann ein “Aber vielleicht können sie uns auch helfen?” hinterher. Das quittiere ich je nach Tagesform mit einem “Pardon, keine Zeit”, “Leider die falsche Nummer” oder einem “Ich bin auf der nationalen ‘Do not call’-Liste, also ruf mich nie wieder an!” Ein Freund von mir empfahl den Spruch “Tut mir leid, aber der ist verstorben.”

Liebe Leute: Wenn ihr mein Geld wollt, solltet ihr mindestens meinen Namen richtig aussprechen können.

Frohe Ostern!
Valerie und Rafick, letzerer gebürtiger Brasilianer und rechts neben mir sitzend, veranstalteten vor zwei Wochen ein zünftiges Ostermittagessen für alle, deren Angehörige ein paar Staaten oder gar Zeitzonen weit weg wohnen. Ebenfalls im Bild: Freunde aus Russland und Südafrika. Sicher, Ostern ist schon ein paar Tage her, doch ich bekam das Foto gerade erst vom singapurischen Fotografen.

Ich sollte mir öfters ein blaues Auge verpassen lassen, einen idealeren Gesprächseinstieg habe ich selten erlebt. Wildfremde Menschen berichten mir, wie sie unlängst in der Dusche ausrutschten und mit aufgeschlagenem Gesicht blutüberströmt aus der Kabine stiegen und zeigen mir ihre Führerscheine, auf denen sie mit blauem Auge abgebildet sind. So geschehen bei meinem PC-Stammladen Central Computers, wo ich eben ein paar Kabel kaufte.

Die Mitarbeiter dort sprechen jetzt auch fließendes Englisch und sind nicht mehr zu hundert Prozent chinesischer Abstammung – der kaukasische Kassierer wusste schon, worauf ich hinauswollte, als ich von jenem schicksalshaften Abendessen in Montreal berichtete. “The women, man, the most beautiful in the whole world – I’ve never been there but worked in a hostel and heard that over and over.” Seine hübschesten Frauen hatte der Kollege übrigens bei einer Reise in den Senegal gesehen. Da fehlt mir allerdings eine Vergleichsmöglichkeit.

Heute ein kleines Ratespiel: Wer erkennt auf den ersten Blick das Geschlecht dieser Amerikaner, die allesamt in meiner Bankfiliale um die Ecke arbeiten? Wohlan: Candy, Everett, Waka. Viel Erfolg!

If you don’t believe in God and the devil, I wouldn’t say you’re crazy, but you’re intellectually malnourished, because I defy anyone who doesn’t believe that something created us to give an answer to how we got here.

(Norman Mailer, in einem aktuellen Interview)

Amerikaner schimpfen ja gerne über Europäer und insbesondere Deutsche, was die Indizierung von Computer- und Videospielen angeht. Von Zensur ist da schnell die Rede und manchmal auch von Bücherverbrennung.

Ah, Bücher. Gutes Stichwort. Da gab es doch vom 23. bis 30. September 2006 die Woche des verbotenen Buches. Der Verband der amerikanischen Büchereien gab zu diesem Anlass eine Liste von Titeln heraus, die auf Antrag einzelner Personen aus öffentlichen oder Schulbüchereien entfernt wurden. Kostprobe gefällig?

– The Adventures of Huckleberry Finn
– Anne Frank: The Diary of a Young Girl
– The Catcher in the Rye
– Garfield: His Nine Lives
– Harry Potter (alle Teile)
– Little Red Riding Hood
– Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary
– To Kill a Mockingbird

Nun mag sich der geneigte Leser über den Geisteszustand der Antragsteller wundern. Garfield? Das Tagebuch der Anne Frank? Rotkäppchen? Wie so oft hilft die noch immer kostenlose Zeitungswochenendbeilage Parade weiter. The Adventures of Huckleberry Finn verwende wie To Kill a Mockingbird rassistische Begriffe – tja, liebe Amerikaner, so waren eure Landsleute möglicherweise vor ein paar Jahrzehnten drauf. Harry Potter sei okkult belastet, The Catcher in the Rye, Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary und Garfield: His Nine Lives enthielten angeblich anstößige Formulierungen – immerhin wurde Garfield nur aus den Kinderabteilungen der Büchereien entfernt. Anne Frank: The Diary of a Young Girl sei “sexually explicit”, da fällt mir kein Kommentar ein.

Mein persönlicher Favorit: Little Red Riding Hood, weil in Rotkäppchens Korb eine Flasche Wein für die Großmutter liege. Ein schwacher Lichtstreif am Horizont: Seit 1990 wurden solche Entscheidungen über 8.7000 Mal angefochten, darunter Bücher wie Freakonomics, Fahrenheit 451 und die Bibel. Allerdings nicht immer erfolgreich.

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