Energie!

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Mit einiger Verspätung sah ich heute dann doch Star Trek: Beyond. Als jemand, der mit der Ur-Enterprise groß geworden ist, und der die die letzten beiden Action-Treks etwas zwiespältig im Gedächtnis hat, habe ich so ab der Hälfte des Films angefangen, mir Notizen zu machen.

Vorweg: Der Film gefiel mir besser als der zweite aus dem Hause Jar Jar Abrams. Alle Schauspieler hatten ihren einen oder anderen Moment vor der Kamera, gut. Die neue Crew hat sich auch besser eingespielt als noch im etwas klamaukigen ersten Reboot-Film, sowohl, was das Geplänkel miteinander als auch den Duktus der Ur-Crew angeht – gerade Chris Pine hat die Sprechweise von William Shatner erstaunlich gut raus. Der Film als solcher: kurzweilig, auf jeden Fall.

Aber. Es gab doch einige offensichtliche und verborgene Sollbruchstellen. Da wird die Enterprise von Heerscharen von Gegnerschiffen durchlöchert, doch die Atmosphäre ist immer zur Stelle? Das Fenster zum All auf der Brücke trotzt allen dagegenfliegenden Schiffen und sonstigem Weltraumschrott, aber dann kann es Kirk mal eben so mit dem Phaser einschießen? Anschließend rutschen Kirk und Checkov die Untertasse herunter und überleben das ohne den geringsten Kratzer?

Okay. Vielleicht kann man das noch wegargumentieren. Wie wäre es dann mit der von Kirk per Durchsage angekündigten Funkstille durch den Nebel, die der Bösewicht ganz entspannt mit jahrhundertealter Technik durchdringt? Wobei ihn nicht zu interessieren scheint, was – Spoiler-Alarm – mit seinem ehemaligen Schiff so passiert? Egal. Und dass die komplette Enterprise-Crew in eine einzige Hütte in dessen Lager passt? Schwamm drüber.

Nehmen wir die coole, wenngleich mit sinnlosem Leerraum gefüllte Föderationsstation, deren Kern dem Todesstern verdächtig ähnlich sieht: die hat keinerlei Verteidigungsanlagen, so ganz alleine da draußen im Weltall? Außer vielleicht Greg Grundberg, der mal eben von Alias via Star Wars ins Star-Trek-Universum gewechselt ist?

Putzig auch die Idee mit der Störstrahlung über “Radiowellen”, um die Bösewichte aus dem Tritt zu bringen. Dazu muss man “ganz nah an die Gegner” fliegen – aber wenn die über diesen Kanal kommunizieren, wie können dann die Flieger, die nicht “ganz nah” beisammen sind, sicher stellen, dass sie nicht miteinander kollidieren? Und warum werden Pille und Spock sowie die drei gegnerischen Schiffe nicht von den Beastie Boys aus dem Tritt gebracht?

Warum erschießt Kirk den Erzgauner nicht auf der Stelle, der ja alle Bewohner einer Raumstation töten will – und dann noch den Rest des bewohnten Universums? Überhaupt: Dessen Identität findet Uhura genau wie heraus? Aus einem Party-Video? Aber da sieht er ja ganz anders aus. Und doch ist er am Ende wieder seiner Ursprungsform ähnlich – wie kann das sein, wo er doch auch schon auf seinem Planeten Menschen ausgesaugt hat? Da stört es mich kaum, dass das Crewmitglied der Enterprise von der Superwaffe augenblicklich aufgelöst wird, während der Bösewicht …

Tja. Was macht man mit Star Trek: Beyond? Ich würde ihm wohl eine 3+ geben. Strenggenommen ist selbst die Prämisse des Films Kokolores. Die Föderation glaubt einer hilfesuchenden Person blind und schickt das beste Schiff mit der besten Crew los? Hallo? Kurzweilig war er wie anfangs gesagt ja schon, aber könnten die Bad Robots beim nächsten Mal nicht jemanden das Drehbuch lesen lassen, der es auf Ungereimtheiten wie die oben erwähnten überprüft? Ach, man wird ja noch träumen dürfen.

I would rather have a prostate exam on live TV operated on by a guy with cold hands than have a Facebook page.

(George Clooney, Schauspieler)

Im Endeffekt doch gut, dass es keinen neuen Rambo-Kinofilm geben wird.

Zunächst hatte es geheißen, Rambo würde sich in das Grenzgebiet zwischen USA und Mexiko begeben, um Mädchenhändlern das Handwerk zu legen. Danach gab Stallone bekannt, er habe diese Idee verworfen, um seinen unverwüstlichen Helden gegen ein bei militärischen Genetikexperimenten entstandenes und außer Kontrolle geratenes Kampfmonstrum in den Wäldern des amerikanischen Nordwestens antreten zu lassen. Offenbar führte auch diese Idee in eine Sackgasse.

(Quelle: Blickpunkt Film)

One of my best friends, in a way, is Bruce Willis. I mean, terrible movies. We know that. But a great [harmonica] player.

(Keith Richards in Entertainment Weekly)

Na gut, einen Griffin-Post habe ich noch. Wenn sich zwei Hundebesitzer im Großstadtdschungel mit ihren Gefährten begegnen, sind diese oft angeleint, um nicht unter die Räder zu kommen oder kleine Kinder aufzufressen.

Gestern begegnete mir eine Dame Ende 30, Anfang 40, deren Kind und Hund begeistert Griffins Bekanntschaft machen wollten. Natürlich verheddern sich dabei die Hundeleinen dabei ganz hervorragend. Mein Standardspruch, oft nur halb gemurmelt, ist in so einem Fall dann immer: “Don’t cross the streams.” Versteht nie einer.

Die besagte Dame entgegnete jedoch, die Leinen entheddernd: “Wait, that’s a reference to Ghostbusters.” Hell loderte die Begeisterung in mir empor! Fast hätte sie umarmt, doch ich beschränkte mich stattdessen darauf, ihr Filmgedächtnis über die Maßen zu preisen. Sie wissen schon: nicht vor den Klingonen.

Gerade festgestellt, dass meine drei Kinofreikarten nur bis gestern gültig waren. Die hatten mir zwei Besucher vermacht, die sie als Bonus beim Jeans-Kauf bekommen hatten. Abteilung: lustige Marketing-Kooperationen und so weiter. Habe ich was verpasst oder ist das von mir gefühlte Kinosommerloch Realität?

Der Konrad-Duden-Gedächtnispreis des Tages geht an den deutschen Titel des kommenden James-Bond-Films. Heißt er auf Englisch noch halbwegs holprig “Quantum of Solace”, wird der Streifen in Deutschland unter “Ein Quantum Trost” in die Kinos kommen. Hier hätten die Übersetzer vielleicht ein Quäntchen mehr nachdenken sollen. Klar, “Ein Quäntchen Trost” ist nicht die wortwörtliche Übersetzung, aber was habe ich in sieben Jahren Lateinunterricht gelernt? Manchmal bedeutet wörtlich nicht unbedingt die beste Lösung.

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