Vor gut vier Stunden, also am Dienstagabend, rumpelte um 20:04 Uhr die Erde. Ich befand mich zu dem Zeitpunkt im Axis Café. Erst dachte ich, dass Wind aufgekommen sei und vor die großen Glastüren zur Straße hin drücken würde, doch dann wandelte sich deren Ratteln in ein durchaus kräftiges Schwingen des ganzen Gebäudes – der Beamer unter der Decke wackelte an seinem Metallarm mehrere Dutzend Zentimeter hin und her. Kurz darauf war der Spuk vorbei – alles heil geblieben, keiner verletzt. Auch mein knapp 100 Jahre altes Apartment-Gebäude trug keine Spuren davon. Ich besitze übrigens immer noch keine Hausratversicherung – weil Erdbebenschäden nicht darin eingeschlossen sind.

Ein Beben der Stärke 5.6 ist sowieso gar kein Vergleich zu meinem letzten richtig großen Beben in Long Beach anno 1994. Damals rappelte es mit Stärke 6.8: Autobahnen und -brücken stürzten ein, Gasrohre barsten und fingen Feuer, Häsuer brachen zusammen und Ausgangssperren wurden verhängt. Daheim fielen Bücher aus den Regalen, während eine Kakophonie aus Autoalarmanlagen durch die Nacht gellte.

Wer bei Heathrow an ewiges Warten im Londoner Flughafen gleichen Namens denkt, liegt diesmal daneben: Heathrow ist eine Band aus San Francisco, die so klingt wie Oasis in guten Zeiten. Obendrein sitzt mein guter Freund Mick Richardson am Schlagzeug. Und in der Mini-Doku hat der Autor dieser Zeilen einen kurzen Cameo-Auftritt – frohes Suchen.

Wer braucht sowas?
Willkommen zur Abteilung “Dinge, die man nicht braucht”. Heute im Angebot: der sogenannte Trey Chair, den man in der Mitte zerlegen kann und dann sowohl einen “Tisch” sowie eine Sitzgelegenheit besitzt. Na, da spielt es sich doch gleich viel besser, oder? Sehr bequem sieht das trotz eines Listenpreises von 239 Dollar plus Steuern und Versand jedenfalls nicht aus. Und ob die Gleichstellungsbeauftragten nicht mahnen, dass der dunkelhäutige Kollege tiefer als sein weißer Kumpel sitzt und nur Wasser statt Saft zu trinken bekommt?

Wer von meiner Wohnung aus nur ein halbes Dutzend Blöcke weiter in Richtung Süden marschiert, findet sich im Tenderloin wieder, einer immer noch nicht ganz astreinen Wohngegend. Nicht so überteuert vielleicht, aber das erkauft man sich mit dem Geschrei der Drogensüchtigen und Obdachlosen, die bei Tag und Nacht durch die Gegend schlurfen.

Im San Francisco Chronicle Magazine beschrieb ein ehemaliger Soldat vor zwei Monaten seine Haßliebe zum Tenderloin, sehr lesenswert. Darin berichtete er auch von einer Begegnung mit einer attraktiven Dame, die sich darüber beklagte, dass die Crackheads die Zündkerzen ihres Motorrades klauen und damit ihre Drogen rauchen würden.

Das kam mir bekannt vor – also den Artikel mit einem kurzen Post-it-Gruß unter der Tür einer Nachbarin durchgeschoben, auf die die Beschreibung perfekt passte. Und, wie sie mir eben in der Lobby dankend sagte, war sie die Frau aus der Geschichte. Weil sie den Artikel bis dato nie zu Gesicht bekommen hatte, glaubte sie bislang, nur einer besonders schrägen Anmache begegnet zu sein.

Gestern in der Zeitung gelesen: San Francisco ist nicht nur schöner als Los Angeles, auch der örtliche Flughafen ist deutlich sicherer. Um die Kontrolleure zu testen, die Passagiere und deren Handgepäck vor dem Betreten der Terminals auf Unbedenklichkeit überprüfen, versteckten verdeckte Ermittler allerlei Bombenattrappen wie Zeitzünder in hohlen Büchern, Sprengsätze in Kulturbeuteln und flache Sprengstoffplatten in Kofferfuttern.

Das Ergebnis: In Los Angeles übersahen die Checker 75 Prozent dieser Scheinsprengkörper, in San Francisco nur 20 Prozent. Immer noch zweistellig, zugegeben, aber nicht so dramatisch wie im Süden. Dabei fanden in Los Angeles nur etwa 70, in San Francisco sogar 145 Tests statt. Interessante Bonus-Information: In San Francisco übernimmt eine Privatfirma die Überprüfung, in Los Angeles die staatliche Transport Security Authority.

Magnetosphere
Allen Fans von Apples iTunes lege ich hiermit ein schmuckes Plug-in namens Magnetosphere ans Herz. Gibt’s für PC und Mac, kostet nix und zaubert wunderschöne Grafiken auf den Monitor, während die Musik spielt. Und das sogar interaktiv: Auf Knopfdruck entstehen und vergehen hunderte von Partikeln.
Magnetosphere

I do think it would be an incredible experiment to shut the whole Internet down for five years and see what sort of art is produced over that span – I’m sure, as far as music goes, it would be much more interesting than it is today.

(Elton John)

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