Die Medienbranche klagt schon lange über sinkenden Verkaufs- und Zuschauerzahlen. Schuld sind das Internet, Videospiele und natürlich auch gesteigerter Handykonsum. Die Print- beziehungsweise Zeitschriftenbranche, in der ich seit 1993 unterwegs bin, klagt besonders stark. Kein Wunder, denn wenn man sich die Auflagenzahlen ansieht, etwa bei PZ Online, gibt es dramatische Einbrüche, die auch im letzten Jahr dafür gesorgt haben, dass zahlreichen Magazinen die letzte Ölung verpasst wurde.

Solche Tendenzen bekomme ich hier im Außenposten San Francisco hautnah mit: Erst wurde ich einen Verlag zu teuer, dann einem weiteren. Nun lebe ich hier bei weitem nicht in Saus und Braus, auf eine schwarze Null zu kommen ist seit Mitte 2004 mein monatliches Bestreben – die fragwürdige Langzeitperspektive dieses Unterfangens lassen wir mal außen vor. Bizarr ist jedoch: Wundere ich mich vorsichtig darüber, dass ich 1993 ein höheres Seitenhonorar als heute bekommen habe, die Inflation in den letzten 15 Jahren leider keine Pause gemacht hat und meine Branchenerfahrung und -kontakte tendenziell gestiegen sind, gibt’s als recht nonchalante Antwort, dass es heute nun mal weniger Budget und mehr als genug freie Mitarbeiter gebe, die ihre Seiten günstiger produzieren können.

Dieses Vorgehen erinnert mich fatal an die Verhältnisse in manchen Spielefirmen, die ihren Mitarbeitern sagen: Ihr wollt mehr Geld? Bezahlte Überstunden? Mehr Freizeit? Tja, schade, gibt’s alles nicht – und wenn ihr kündigen wollt, nur zu. Es stehen ja genug Uni-Absolventen Schlange, die sich die Finger nach euren Jobs lecken. Hier vergessen die Arbeitgeber allerdings eines: Mitarbeiter, die schon lange Jahre im Geschäft sind, haben Erfahrung. Und Kontakte. Und sind nicht so schnell aus der Fassung zu bringen wie ein Neueinsteiger.

Um auf die Medienbranche zurückzukommen: Wundert es jemanden, dass – abgesehen von wenigen Ausnahmen – Artikel und Berichte immer flacher, floskelbeladener und austauschbarer werden? Und dass es womöglich sogar einen Zusammenhang zwischen sinkenden Auflagenzahlen und der Tatsache gibt, dass manche Seiten gegen lachhafte Entlohnung von Studenten zusammengeschustert werden, die noch daheim bei Muttern wohnen und sich über eine Handvoll Euro für ein paar Biere und ein kostenloses Spiel freuen?

Ich bin verwundert, dass solche Themen auf Strategiemeetings der Heeresleitungen nie angesprochen werden. Denn was den Inhalt angeht, so ist das Internet in der Tat oft mit deutlich besserer Qualität zur Stelle – und das kostenlos. Da sollte man mindestens mithalten wollen, geschweige denn etwas besseres abliefern.

Vielleicht sehe ich das alles auch nur zu idealistisch und die aktuellen Entwicklungen sind schon die letzten Zuckungen der Printbranche. Schade wäre das.

Comments

25 Responses to “Friedlich in die Katastrophe”

  1. Jens on January 10th, 2008 16:45

    Was den Spielezeitschriftenbereich angeht : die PC-Player war das letzte Magazin, was ich gelesen hatte, der Rest sprach mich nicht mehr an, darüber hinaus hat sich auch mein Verhältnis gegenüber Spielen verändert.

  2. Andrea Vitali on January 10th, 2008 21:12

    Ich sag nur eines: eine Zeitschrift oder eine Zeitung aus Papier zu Blättern macht um Lichtjahren mehr Spaß als im Internet sie selbe Zeitschrift oder Zeitung zu lesen: dewegen hat sich das e-buch nicht so richtig etabiliert (IMHO).
    – würdet Ihr aufs Klo lieber mit einer Zeitschrift oder mit einem PC sitzen? –

    Eine andere Sache: wenn die Artikeln auf Papier nicht gut geschrieben sind oder kein Spaß machen, höre ich schnell (und zwar sehr schnell) auf, nicht nur das Papier sondern auch die Internet Seiten von der Zeitschrift zu lesen: es gibt sehr viel Information überall, man soll sich nicht unbedingt zumüllen lassen.
    – mit nachverwendung von Papier oder PC am Klo werde ich nicht philosopiren –

  3. Thomas W. on January 11th, 2008 1:56

    Die Spielebranche leidet an langweiligen Titeln. Ich habe neulich zusammen mit Udo H. eine Gamestar von 2007 durchgeblättert. Zu den meisten Titeln hätten wir trotz jahrelanger Branchen-Abstinenz auf Anhieb etwas schreiben können – denn wirklich neues gab es kaum, selbst bei den Previews… “und täglich grüßt das Murmeltier”. Immerhin sind mittlerweile einige Titel erschienen, vor die 2001 angekündigt worden sind.

    Und leider leider wird dann auch noch in einem austauschbar-ödem Stil darüber geschrieben. Wozu soll man dafür noch Geld ausgeben?

    Typisch ist auch, was zur Nummer 1 der besten Spiele aller Zeiten neulich von der MTV-Spieleredaktion gekürt worden ist: Day of the Tentacle! Habe ich selbst 1993 als Redakteur der PC Player durch gespielt…

  4. Steffen on January 11th, 2008 2:36

    In der Tat! Die Print-Medien verhalten sich gegenüber dem Internet wie das Kaninchen vor der Schlange – das gilt nicht nur für die SI-Presse, sondern allzu häufig auch für die Tagespresse. Ich glaube fest an die Konvergenz der Medien, doch für eine gedruckte Sammlung von dpa-Meldungen und ein paar von Journalistikstudenten (im Idealfall) und einer dauergestressten weil unterbesetzten Redaktion (die dann selbst höchstens noch ein bisschen im Internet recherchieren kann, weil Dokumentation und Kreativität längst dem Rotstift zum Opfer gefallen sind) zusammengestoppelte Textchen von Leuten, die von dem, über was sie schreiben, keine Ahnung haben, ein bis zwei Euro zu bezahlen, kann man wirklich niemandem zumuten. So machen sich die Printmedien letztlich selbst überflüssig.

  5. Johnny Glasken on January 11th, 2008 3:21

    Vielleicht ist es an der Zeit, was Vernünftiges zu machen.
    Die letzten Spiele, die ich gespielt habe, waren ‘Age of Empires 2’, ‘Half-Life’ und
    Battlezone. Seitdem spiele ich garnicht mehr, noch nicht mal Solitär.

  6. tom on January 11th, 2008 3:53

    Mit dem Laptop auf’m Klo ist doch erst so richtig klasse!

  7. JA on January 11th, 2008 3:55

    da hilft nur, eine eigene zeitschrift auf die beine zu stellen und alles besser zu machen. aber ist das heutzutage überhaupt noch möglich?

  8. Inishmore on January 11th, 2008 5:48

    Ich habe in meiner Leserkarriere auch alles gelesen, von der Powerplay über die ASM (Jugendsünde!), der (viel zu kurzlebigen) PCX, der PC Player bis hin zur Gamestar. Als mir die dann zu kiddie wurde, war bis auf spontane Einzelkäufe der PC Powerplay Ruhe.

    Mittlerweile ist es nun mal so, dass man sich über die Handvoll Titel, die einen noch interessieren, selbst informiert. Zum Teil auf den Blogs der Entwickler (siehe Ron Gilberts neues Projekt). Bilder gibt es im Netz überall, Videos dank YouTube ebenso und wer unbedingt zugucken will, wie deutschsprachige Berufsjugendliche die Games zocken, schaut abends bei Giga rein. Okay, ich bin wohl auch altersmäßig aus der Zielgruppe der Vielspieler herausgewachsen.

    Kurz vor Weihnachten habe ich mir die Ausgaben der PC Games und der Gamestar geholt und ehrlich: große Unterschiede in Sachen Wertung/Ausdruck konnte ich dort keine finden. Die PC Action ist sicher ein Sonderfall, aber deren besondere Humorschiene halte ich kein Dutzend Seiten aus.

    Und wenn ich dann z.B. lese, dass Petra Schmitz im GS-Blog Crysis als ihre persönliche Enttäuschung des Jahres bezeichnet, frage ich mich schon, weshalb das im Test nicht mal ansatzweise rüberkommt. Die Frau gilt immerhin als Shooter-Expertin, ihr Wort müsste entsprechendes Gewicht besitzen. Stattdessen “Supertoll”-Getöse mit minimaler “Naja, der Schluss ist halt doof”-Kritik.

    Nur eine Episode, die bestätigt, dass man am Ende eben doch selbst herausfinden muss, ob es einem gefällt. Die Indizien dafür sucht man sich dann eben aus allen möglichen kostenlosen Quellen zusammen. Früher war das anders, da war das Wort Lehnhardts/Schneiders/Austinats noch Gesetz.

    Dass die Spiele selbst meist austauschbar geworden sind, aber dennoch pflichtschuldig bejubelt werden, spielt natürlich auch eine Rolle. Ich warte ja immer noch auf “NÖRGEL – das Magazin für den alten Spielerecken”, in dem sich jede Wertung darauf stützt, was an einem Spiel besonders originell/ausgefallen/innovativ daherkommt. Aber ein solches Magazin müsste ohne Werbung und Rezensionsexemplaren auskommen.

  9. Claus on January 11th, 2008 12:41

    Ich denke auch, dass zumindestens in der Spiele-Ecke sich die Printzunft selber obsolet macht.

    Bissiges, erwachsenes, knochentrocken humoriges, das gibt es einfach nicht.

    Ich habe mir vor 2 Wochen das erste mal eine Ausgabe der Gee gekauft, die ich bei allen Einschränkung als deutlich angenehmer als den gesamten Rest erlebt habe.

    Als Leser würde ich sehr gerne Informationen aus Spiegel-Niveau lesen und kaufen.

    Aber das bekommen die Experten mit ihren 08/15 Heften wohl nicht mehr gestemmt, bevor die Lichter im gedruckten Bereich des Marktes ausgehen.

    PcXtreme war wirklich ein Lichtblick, genau wie die ersten Jahre der PC Player.

    Der Rest ist bzew. wird Schweigen, oder so ähnlich.

  10. Björn R. on January 12th, 2008 14:49

    Die meisten Artikel in Gamestar und Konsorten über aktuelle Spiele könnte ich schreiben, ohne je ein einziges dieser Spiele live und in Farbe gespielt zu haben. Die hier auch von meinen Vorrednern beschriebenen langweiligen, im Ausdruck stets gleichen Texte müssen nun wirklich keine hochbezahlten Redakteure schreiben – das kriegen zukünftige Germanistik Studenten schon ab dem 6. Schuljahr hin. Ich habe die aktuelle Ausgabe von Gamestar nur noch im Laden kurz angesehen und durchgeblättert und festgestellt, dass dort viele Menschen Artikel schreiben die ich nicht kenne, die mir niemals vorgestellt wurden und bei manchen hängt noch so ein Sternchen obendran, welches mir sagen soll: “Guck mal unten, da steht wer ich bin” – aha.
    Endgültig vorbei also die Zeiten, in denen Redakteure noch wichtig waren. Aber wozu brauch ich auch jemanden, der gut schreiben kann: In den pseudowissenschaftlichen Abhandlungen wird doch genau erklärt, wie eine Wertung zustande kommt. In Tabellen, Kurven und Langzeituntersuchungen des Spielspaßes wird genau geklärt, warum es 89 statt 88 Punkte sind…da brauchts keine Kompetenz, da brauchts nur noch eine Stoppuhr.

    Und Geld ist keines mehr da, um gute Leute zu bezahlen? Trotz schwindender Auflagen sind die Hefte teils immer noch Auflagenstärker als PC Player und Co. zu besten Zeiten…doch darum geht es nicht. Ich weiß es aus eigener Erfahrung. Es ist nicht nur im Print Bereich so – sondern in der gesamten Medienbranche. Als Radiomann hab ich die Goldgräberzeiten erlebt, in denen vernünftige Honorare für Moderatoren gezahlt wurden. Heute ist man teilweise unter Post-Mindestlohn angelangt.

    Aber seien wir mal ehrlich: Qualität zählt heute nichts mehr. Nicht im Fernsehen, nicht im Radio und schon gar nicht im Print – hauptsache, der Umsatz stimmt.

    Schade.
    So blättere ich denn wohl in Zukunft auf dem Klo nur noch in alten Heften und freue mich immer wieder, Tests zu lesen die Spaß machen. Wenn Boris Schneider ein Text Adventure wie Eric the Unready testet, dann macht das Spaß. Und animierte mich, dieses Spiel zu kaufen. Und zu lieben.

  11. Jehuty on January 12th, 2008 17:03

    Zitat aus Roland’s Text:

    “Wundert es jemanden, dass – abgesehen von wenigen Ausnahmen – Artikel und Berichte immer flacher, floskelbeladener und austauschbarer werden?”

    Hervorheben möchte ich da wirklich das Adjektiv “floskelbeladener”. Ich habe letztens einen deutschen Exklusiv-Artikel zu Devil May Cry 4 gelesen. Ich möchte da nun gegen niemanden poltern und auch nicht den Artikel in 1000 Stücke zerreisen. Das ist nicht meine Art und deswegen mache ich es auch nicht. Aber wenn ich fast die ganze Zeit über fünf Seite (können auch mehr gewesen sein, ich weiß es nicht mehr) diese Floskeln lesen muss, dazu einen schrecklichen Pseudo-Humor (künstlicher Darmausgang, ich lach mich schlapp) serviert bekomme, finde ich das weder lustig noch sonderlich lesenswert. Vor allem weil versucht wurde, den direkten Spielablauf durch eine Nacherzählung des Erlebten, dem Leser näherzubringen. So macht mir das Lesen keinen Spaß. Vielleicht einem 14-jährigen, der zur Zielgruppe gehört, von daher sollte man sich vielleicht auch nicht beschweren. Dass es deutlich besser geht, beweisen ja andere Hefte bzw. andere Artikel.

    Die Frage die sich mir aber stellt: Wer beschwert sich? Ich denke, es sind größenteils ältere Spieler bzw. Leser, die noch mit PC Player und Co. aufgewachsen sind. Nur sind die wohl halt nicht mehr die Hauptzielgruppe. Die jüngeren, die lesen im Internet – kostenlos.

    Ich finde es trotzdem schade und ich hoffe, dass es den Print-Mags in naher Zukunft irgendwann wieder besser geht. Wobei einige Hefte sicherlich auf hohen Niveau klagen. Die CBS verkauft über 300.000 Hefte, die GameStar ist glaube ich auch noch (trotz Rückgänge) auf knapp 200.000 und die PC Games kurvt, glaube ich, auch noch bei den knapp 150.000 Heften herum. Und wenn man dem Herrn Hans (Name sicherlich bekannt) Glauben schenken darf, dann wird erst bei unter 35.000 Heften eingestellt. Sicherlich gab es hier und da einen starken Rückgang, letztlich weiß ich aber nicht, was man dagegen machen will. Wenn ich mir die Foren so anschaue, wird viel über Wertungen und Kompetenz gemeckert. Gleichzeitig setzen die Redaktionen teilweise auch auf junge Leute, was meiner Meinung nach nicht unbedingt verkehrt ist. Der Nachwuchs sollte doch recht früh gefördert werden. Sicherlich kann man das heute auch über die unzähligen Online-Mags – von denen du 88% sicherlich in die Tonne kloppen kannst – “üben”, doch hier tritt eben dieser “Spiel umsonst, bisschen Geld für Bier und bei Mami ist es toll”-Effekt ein. Dann wird das Spiel installiert, bei IGN geschaut, was die für eine nette Wertung gegeben haben, für zu hoch bewertet, also noch mal bei Gamespot geschaut – fertig. Aber ich wollte ja nichts anprangern geschweige noch verallgemeinern..

    Also ich hoffe, dass sich der Print-Markt da wieder ein bisschen erholt. Ob das passiert kann ich schlecht sagen, machbar ist es aber sicherlich. Irgendwie. Ich wünsche es mir, weil ich.. na ja, egal nun. Also ich wünsche es mir. Aber wenn bestimmte Magazine sich selbst über den Jordan kippen, weil sie Video-Material mit Hakenkreuzen veröffentlichen und das selbst von so erfahrenen Redakteuren passiert, dann hilft auch das ganze Beten nichts mehr (ja, ich weiß, dass war nicht der Hauptgrund aber ein toller Indikator dafür, wie schnell es doch bergab gehen kann)…

  12. Jehuty on January 12th, 2008 17:24

    Bevor ein Mißverständnis entsteht: Auch wenn es vielleicht so interpretiert wurde, ich finde es nicht gut, wenn erfahrene Redakteure wegen jüngeren gefeuert werden, nur weil die vielleicht ein paar Euronen günstiger sind.

  13. Andrea Vitali on January 12th, 2008 19:53

    mir ist gerade etwas eingefallen, warum ich aufgehört habe einige Mac Zeitschriften zu lesen: die Titeln der Artikeln waren immer die selbe, in abstand von 6 bis 8 Monate. Der Inhalt nur ein Bla Bla Bla: Papierverschwendung.
    Leider zum Spielen hatte ich nur die Zeit als ich krank war… und Kinder, noch leiderer, keine.

  14. Sven on January 13th, 2008 9:20

    Ein Problem ist aber auch, dass sich sehr viele Leute “erwachsene Spielezeitschriften” mit gut recherchierten Artikeln und Texten wünschen – aber dann kauft sie niemand / kaum jemand. Das Gros der Spieler scheint mit ihrer Maniac (oder ähnlichem) zufrieden zu sein, Gelegenheitsspieler kaufen sich ne Computerbild Spiele, viele hören irgendwann auf mit dem Spielen, und der Rest guckt mal in die GEE. Und die verkauft ja nun auch nicht 6-stellig. Kurz: Es gibt vielleicht keinen deutschen Massenmarkt für gut geschriebene Fachzeitschriften. Oder hoffentlich nur noch nicht.

  15. Ralph on January 13th, 2008 12:28

    “Wundere ich mich vorsichtig darüber, dass ich 1993 ein höheres Seitenhonorar als heute bekommen habe, die Inflation in den letzten 15 Jahren leider keine Pause gemacht hat und meine Branchenerfahrung und -kontakte tendenziell gestiegen sind, gibt’s als recht nonchalante Antwort, dass es heute nun mal weniger Budget und mehr als genug freie Mitarbeiter gebe, die ihre Seiten günstiger produzieren können. ”

    Dem kann ich nur zustimmen. Heute schreibe ich nur noch ab und zu einen Artikel aus Spaß an der Freude (u.a. ein Shoot`em-Up-Special in der nächsten Maniac). Wegen des Honorars würde ich das schon lange nicht mehr machen, denn das befindet sich deutlich unter dem Niveau von 2000 und ich erhalte schon den höchsten Satz … Wundere mich, wie man als freier Autor heute überleben soll/kann.

  16. Karl Momper on January 13th, 2008 14:44

    Sehr schöner Blog-Eintrag. Und leider auch sehr treffend.

    Die Auflagenzahlen sinken, die Anzeigenumsätze folgen mit etwas zeitlichem Abstand – und was tun wir da?

    Kosten runterfahren! Parallel wird aber, was ich deutlich schlimmer finde, redaktioneller Inhalt verkauft bzw offensiv zum Verkauf angeboten.

    ‘Wir begleiten ihr Spiel bis zum Launch und ein Cover bekommen sie ebenfalls garantiert’.

    Die Rechnung geht in allen Bereichen nur kurzfristig auf. Leser wundern sich anfangs über seltsame redaktionelle Schwerpunkte und später über ebenso seltsame Wertungen – die kann man zwar offiziell nicht kaufen… aber einen Anzeigenkunden (der soeben 20 Seiten Redaktion gekauft hat) will man ja auch nicht vor den Kopf stoßen. Die Hand die mich füttert usw.

    Inzwischen geben Redakteure mehr oder weniger offen zu, dass sie nach Intervention eines Marketingleiters und auf Druck der Redaktionsleitung Wertungen nach oben anpassen mussten.

    Da wurde wohl die goldene Redakteursregel mal wieder vergessen: Niemals vorab über Wertungen sprechen oder Tendenzen erkennen lassen. Besonder dann nicht, wenn Geld im Spiel ist. Wie bitter ist das bitte?
    ‘He, Tester, aus der 79 bitte noch schnell ne 85 machen, die lassen den Deal sonst platzen’.

    Klingt harmlos? Dann ist’s echt schon zu spät…

  17. Björn R. on January 14th, 2008 9:58

    ZITAT:
    dann wird erst bei unter 35.000 Heften eingestellt. Sicherlich gab es hier und da einen starken Rückgang, letztlich weiß ich aber nicht, was man dagegen machen will.

    Vorsicht. Wenn man sich die hochinteressante PZ Online Seite anguckt und die Ergebnisse der Verkaufszahlen von einigen schon eingestellten Magazinen anguckt, dann wird schnell klar: Die meisten verkauften am Ende noch 60 bis 90 Tausend Exemplare – doch der Einstellung ging meist ein rapider Einbruch von 30 bis 40 Prozent innerhalb eines Jahres voraus. Dann zog der Verlag den Stecker. Demnach könnte es schon bald eines der aktuell noch lebenden Magazine erwischen, wenn man den freien Fall nicht stoppen kann.

    Die GEE finde ich großartig, die Texte klasse. Ich bin aber trotzdem kein regelmäßiger Käufer, weil die Aufmachung zwar anders, aber nicht unbedingt mein Fall ist. Die Tests sind eher Beiwerk, wenn auch gut geschrieben. Ein klassisches Spieleheft mit der Textqualität eines GEE und einigen interessanten Features – damit könnte man bei der “alten” Käuferschicht der PC Player Veteranen noch punkten. Denn die wünschen sich eigentlich ihr “Altes” Heft zurück, mit guten Texten und guten Schreibern. Ob’s stimmt? Die Marktforscher sagen nein – und die haben immer Recht. Oder?

  18. Jens on January 14th, 2008 10:16

    Doch, stimmt – ich trauere den alten Happy-Computer/PC Player Zeiten nach, aber die werden wohl nicht wieder kommen … leider.

  19. MichaelK. on January 15th, 2008 12:28

    Komischerweise fängt jede Zeitschrift, wenns mal schlechter läuft an zu sparen und zwar an Quantität und an Qualität. Und so fängt der Teufelskreis an. Die Zeitschrift spart ein, die Leser gehen weg. Es wird noch mehr eingespart und damit vertreibt man noch mehr Leser.

    Vielleicht wäre mal ein anderer weg, anstatt zu sparen wo es geht, zu klotzen wo es geht. Wenn ein Fußballverein mal nicht so gut spielt und die Fans weggehen, fängt man auch nicht an die besten Spieler zu verkaufen, sondern investiert in bessere, damit man wieder nach oben kommt.

    Und um gegen das Internet zu konkurrieren, muss man eben Sachen bringen, die 0815 Onlineredakteure ohne Erfahrung und Connections nicht bringen können. Was auch immer das ist.

  20. Claus on January 15th, 2008 16:02

    Das mit dem Klotzen hat dazu geführt, dass nach Computerspielen nun auch schon Filme mit ans Heft gebackt werden.

    Ich glaube, der PC Joker hat damit idamals rgendwann angefangen (Spiele), wurde dann von der nachziehenden Konkurrenz ausgestochen (die ebenfalls Spiele, und kurz danach auch noch bessere Spiele dem Leser hinterherwarfen) und ging dann irgendwann den Weg allen Fleisches (als hochwertige Gratisspiele Standard geworden waren und der Joker sich nur noch zig uralte und lahme Gurken als Lockmittel leisten konnte….

    Vieleicht muss ja erst der Spiegel eines Tages einen Ableger gründen, der Qualität und Kompetenz liefert. Aber jetzt fang ich glaub ich wirklich zu spinnen an….

  21. MichaelK. on January 16th, 2008 12:24

    Ich meine mit Klotzen nicht unbedingt Videos und Vollversionen, sondern eher: Mehr Seiten, bessere bzw. bekanntere Redakteure, mehr Inhalt, mehr Qualität. Wobei mehr Videotests und vor allem besser präsentierte (also nicht nur Video mit Kommentar, sondern vielleicht ähnlich präsentiert wie Giga Games ;)) und so auch nicht schlecht wären.

  22. mo on January 17th, 2008 5:51

    eine Zeitschrift oder eine Zeitung aus Papier zu Blättern macht um Lichtjahren mehr Spaß
    Genau das trifft auf die nachwachsende Lesergeneration eben nicht mehr zu. Und genau das wollen Verlage und Vorstände in ihren Offline-Elfenbeintürmen nicht wahr haben.

  23. ao on January 18th, 2008 3:13
  24. Extrablatt » Blog Archive » Feeding the Beast on February 14th, 2008 13:15

    […] letzten Monat analysierte ich an dieser Stelle die aktuelle Lage der Medienindustrie. Viele Leser fühlten sich angesprochen, das Geschriebene gut und teilweise erstaunlich lang zu […]

  25. Sebastian on February 23rd, 2008 7:29

    Ich hab die letzten 1,5 Jahre Gamestar jetzt rückwärts begonnen, aufzulesen. Nach 10 Heften “kein Austinat” hab ich mir hier meine Dosis besorgen müssen in Sorge, ob Du denn überhaupt noch SF-überlebensfähig bist. Inzwischen bin ich Mitte 2006 angekommen und einige Hefte sind nur so durchzogen von Deinen Beiträgen.

    Demgegenüber habe ich eine Ausgabe vor mir liegen, in der zwei Praktikanten auf der viertletzten Seite vorgestellt werden (und spaßeshalber in GS-Overalls für die “Sklavenarbeit” gesteckt werden).

    Mit etwas Nachrecherche hab ich dann zwei und zwei zusammen zählen können. Zum einen die Frage eines Lesers in den Leserbriefen, ob denn da in Ungarn eine Raubkopie der Gamestar produziert würde (Antwort: nein, ist ein Schwestermagazin) und in den letzten Ausgaben 2007 und jetzt 2008 immer mehr Tests von einer Person mit ziemlich verschwurbeltem Namen (hm… könnte das nen Ungar sein?) und einem weiteren Hinweis auf eine weitere Schwesterzeitschrift in China, wo auch deutsche Artikel (“übersetzt”) von deutschen Autoren veröffentlicht würden.

    So, und da ich (kaum jünger als Roland) mich immer noch für einen Fanboy halte (PC Player ftw!) frage ich mich persönlich, wie viel Wert eigentlich die persönliche Bindung der jungen Leser zu bestimmten Autoren hat. Ich frage mich auch, wann die ersten Bilder von asiatisch-wirkenden Autoren in der GS auftauchen, wundere mich nicht darüber, dass die Praktikantin (ehemalige inzwischen?!) inzwischen pro Heft drei Artikel abliefert und GS auch in USA wohl eine Schwesterpublikation hat.

    Ich hab in den letzten Wochen jedenfalls überlegt, ob ich mein Abo kündige. Der weitere verstärkte Einsatz des Magazins gegen überflüssige Zensur und noch strengere Jugendschutzgesetze haben mich bisher davon abgehalten, ob soweit ich das richtig verstanden haben tritt demnächst dennoch wieder eine neue Novelle in Kraft.

    Ich glaub ich kündige mein Abo doch. “Mass Effect” hab ich bisher noch nirgends erwähnt gesehen und musste mich gestern über das Internet darüber informieren. Einige Tests wurden im Magazin nicht abgedruckt aus Angst vor Rückruf (wegen Indizierung des Titels), aber im Internet publiziert. Warum überhaupt noch das Printmagazin kaufen, wenn sich jetzt schon Leser beschweren müssen, dass die “guten” Demos mittlerweile auf der zweiten (!) DVD zu finden sind (Antwort: Demos werden zu groß, und im Abo kost die XL-Version mit zweiter DVD im Jahr nur 5 Euro mehr, weil “DVDs teuer sind”).

    Ach NBC-Giga ist ja inzwischen im Kabel auch tot. War wohl auch zu teuer.

    Abschließend fällt mir da noch die fünfte Staffel von “The Wire” ein. Da geht’s ja auch um den Effekt den Kosteneinsparungen haben können. Ohne Kontrollmöglichkeiten ziehen sich dann aufstrebende Redakteure die Artikel einfach aus dem A**** (und merken nicht, dass die Polizei den Serienkiller erfunden hat, weil sie sonst kein Geld für die Aufklärung bekäme, weil alles Geld in die Terrorabwehr fließt).

    Naja meine 2c zum Ganzen. Freue mich insgeheim schon auf das nächste Mal wenn ein Leserbrief “Wie werde ich Spiele-Tester” beantwortet wird. Einfach in der Zeitung unter “Praktika” gucken…

Leave a Reply