Die neuen IVW-Zahlen sind da – die Verkaufszahlen deutscher Printerzeugnisse des letzten Quartals. Wieder einmal müssen die PC- und Videospielmagazine heftig bluten. Teilweise 20 Prozent verlieren da einige Kandidaten – die magischen 100.000 verkauften Exemplare schaffen nur noch drei Hefte, zwei davon nur knapp.

Jetzt kann man sicher fragen: Woran liegt es? Am wie immer gerne als Entschuldigung und kostenlose Konkurrenz genannten Internet? Nein, nicht primär. Wohl aber daran, dass die Zeitschriften nicht oder falsch auf das Internet reagieren – statt inhaltliche Änderungen zu etablieren, die es so im Netz nicht gibt, besteht die einzige Reaktion der Verlage darin, alles so billig wie nur irgend möglich zu produzieren.

Liebe Leute, keiner will mehr Dutzende von News-Seiten, wenn es das alles schon online gibt. Niemand interessiert sich mehr für über 40 Spieletests – konzentriert euch lieber auf ein Dutzend echter Kracher, wenn es die überhaupt jeden Monat gibt. Dann aber richtig, mit langem Test, großen Bildern und magazinigem Hintergrundbericht über die Entwickler. Den Rest vom Fest kann man auch mit einem Bild, einem Satz und einer Wertungszahl auf einer Doppelseite abfeiern. Oh, und Tipps & Tricks? Gibt’s alles online, kostenlos.

Doch stattdessen wird gekürzt, werden langjährige Mitarbeiter gegen preiswerte Volontäre ausgetauscht, die teilweise noch bei Muttern wohnen. Das schlägt sich natürlich auf die inhaltliche Qualität der Hefte nieder – ein Volontär besitzt zum Beispiel keine zehn bis 15 Jahre Branchenerfahrung nebst den in dieser Zeit gewonnenen Kontakten. Also springen deshalb auch die Leser ab, die das Heft vorher noch gekauft haben.

Diese Entwicklung erfüllt mich mit Trauer, denn ich bin nach wie vor ein großer Fan gut gemachter Magazine. Ein Kindle kommt mir noch nicht ins Haus.

Comments

4 Responses to “Abwärts mit Karacho!”

  1. anon on October 17th, 2009 1:01

    So ist es leider. Besonders bei computec, die seit einiger Zeit eine Einheitsredaktion für PCG und PCA geschaffen haben, kommt die Seelenlosigkeit besonders zum Ausdruck. Die PCA hat kaum noch eine eigene Identität. Da werden Texte ein wenig abgeändert und fertig.
    A propos Text. Es gibt immer weniger davon im Heft. Wirklichen Fließtext findet man kaum noch stattdessen sind viele Tests inzwischen aus Testkästen zusammengesetzt.
    Dazu kommt noch diese unsagbar peinliche neue Awarddesign. Als Spielehersteller würde ich mir sowas nicht auf die Packung drucken.
    Wie Du schon sagtest, die Hefte müssen dringend weg von zu vielen News, die ohnehin meistens mehr Werbetext für den Hersteller sind, und wieder hin zu Tests und Hintergrundberichten.

  2. Dan on October 17th, 2009 5:50

    ein abwärtstrend der wohl kaum aufzuhalten ist. die goldene zeit der magazine ist einfach vorbei.
    mensch was war das damals toll als mal eine videokassette (VHS!!) einem heft beilag mit bewegtem bildmaterial bis hin zur ersten ps1 demo (mann sind wir alte säcke :-)

  3. anon on October 17th, 2009 7:12

    @Dan: Damals gab’s eben noch kein Internet. Wenn ich denke wie hibbelig ich jeden Monat auf das neue Gamesmag war…später sogar mit CD-ROM *omg* 650MB!!! Größer als meine Festplatte war so eine Scheibe :)

  4. Retourkutsche für Petra Fröhlich » PixelBrunch on September 9th, 2011 1:42

    […] nur ich und die oben erwähnten Koryphäen, sondern auch Branchenkenner wie Magnus Kleditzsch, Roland Austinat und Benedikt Klinghammer […]

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