Steine werfende Antisemiten bringen Polizisten dazu, die Israel-Fahne eines unbescholtenen Staatsbürgers von dessen Wohnungsfenster und -balkon zu entfernen. Wo? In Deutschland. Meinungsfreiheit, irgendjemand?

Und wer sich über die ach so bösen Israelis aufregt, die gerade den Gaza-Streifen auf dem Kieker haben: Ich würde gerne mal sehen, was die deutsche Regierung unternehmen würde, wenn Flensburg jahrelang von Dänemark aus mit Raketen beschossen würde. Und was die deutsche Presse sagen würde, wenn sich dänische Rädelsführer bewusst in Wohngebieten mit kinderreichen Familien aufhalten würden, Kollateralschäden in Kauf nehmend. Obwohl, vermutlich würde sie gar nichts sagen.

Den deutschen Feiertagsregelungen sei es gedankt, dass ich heute noch allen Lesern frohe, gesegnete Weihnachten wünschen kann! Diesmal ohne Bild, aber nicht weniger herzlich.

Mögen die noch verbleibenden Tage dieses Jahres mit nicht zuviel Stress gefüllt sein und stattdessen einige Momente der Richtungsbestimmung für 2009 und darüber hinaus erlauben!

Union Square, San Francisco.
Frohe, gesegnete Weihnachtstage allen Lesern in Nah und Fern – auf dass Ihr alle ein paar erholsame, stressfreie Tage verbringen möget. Und vielleicht sogar kurz überlegt, warum wir eigentlich Weihnachten feiern.

Keine Sorge, ich schreibe auch noch über andere Themen, doch die neuesten Entwicklungen im Sudan sind einfach zu bizarr. Friedlicher Islam? Ja sicher.

Die Demonstranten versammelten sich heute vor dem Präsidentenpalast in der Hauptstadt Khartum und riefen “Schande über Großbritannien!”, “Tötet sie, tötet sie!” und “Keine Toleranz: Hinrichtung!”. Ein Gericht hatte die Lehrerin gestern zu 15 Tagen Haft verurteilt, weil in ihrem Unterricht ein Teddybär angeblich nach dem Propheten Mohammed benannt worden war. Danach soll sie abgeschoben werden.

Der Sudan hatte der Britin vorgeworfen, mit der Benennung des Klassenmaskottchens die Ehre des muslimischen Religionsstifters und Propheten verletzt zu haben. Nach den Gesetzen des Landes drohten der Lehrerin 40 Peitschenhiebe oder bis zu einem Jahr Gefängnis.

Schätzungen von Beobachtern zufolge nahmen bis zu 10.000 Menschen an der Protestaktion nach den Freitagsgebeten teil. Einige trugen Schlagstöcke, Messer und Äxte bei sich, allerdings keine automatischen Waffen – ein Hinweis darauf, dass die Demonstration nicht von der Regierung organisiert wurde.

Während der Gebete hatte der Geistliche in der größten Moschee der Stadt die Lehrerin scharf verurteilt. “Diese Dame zu inhaftieren, stillt nicht den Durst der Muslime im Sudan”, erklärte der bekannte Hardliner. “Aber wir begrüßen die Inhaftierung und Ausweisung.” Gibbons sei eine arrogante Frau, die Hass auf den Propheten Mohammed gelehrt habe.

(Quelle: Spiegel.de)

Die 54 Jahre alte Pädagogin [Gillian Gibbons] wurde heute der Volksverhetzung und der öffentlich gezeigten Geringschätzung für religiöse Belange angeklagt, wie die sudanesische Nachrichtenagentur Suna meldete. Das britische Außenministerium reagierte umgehend. (…)

Gillian Gibbons war am Sonntag festgenommen worden, nachdem sich angeblich Eltern über das Klassenmaskottchen, einen Teddybären namens Mohammed, beschwert hatten.

Die Justiz des afrikanischen Landes, in dem der Islam Staatsreligion ist, erkennt in dem Namen des Plüschtieres eine Verunglimpfung des Propheten.

Zuletzt hatte noch ein siebenjähriger Schüler namens Mohammed erklärt, er habe sich gewünscht, dass der Teddy seinen Namen trage. “Die Lehrerin hat mich gefragt, wie ich den Teddy nennen will”, sagte Mohammed vor Journalisten in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. “Ich sagte Mohammed. Ich habe ihn nach mir benannt.”

Die Lehrerin habe mit ihren Schülern nie über Religion gesprochen, verteidigte der Junge seine Lehrerin. Die Mehrheit der Grundschüler hatte sich für das Klassenmaskottchen, einen Teddybär, den Namen Mohammed gewünscht, hieß es bisher. So inszenierte Gillian Gibbons eine kleine Zeremonie im Klassenzimmer der englischen Privatschule Unity High School im islamisch dominierten Khartum, bei der das Stofftier auf den Namen des Propheten getauft wurde.

Als die Eltern der Kinder davon erfuhren, sollen sie sich beim Bildungsministerium beschwert haben. Daraufhin wurde die Pädagogin verhaftet. Ihr drohen 40 Peitschenhiebe und eine Haftstrafe von bis zu sechs Monaten. Die Schule ist vorerst bis Ende Januar geschlossen – aus Angst vor fanatischen Angriffen.

(Quelle: Spiegel.de)

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) befürwortet den Bau weiterer Moscheen in Deutschland. Die muslimischen Zuwanderer müssten in die deutsche Gesellschaft integriert werden, das Modell eines multikulturellen Nebeneinanders sei gescheitert, sagte Rüttgers am Donnerstag in Düsseldorf. Zur Integration gehöre auch der Bau von Moscheen mit einer “ordentlichen Architektur”.

Der Ministerpräsident lobte das Vorgehen beim aktuellen Moscheebau im Duisburger Stadtteil Marxloh, in dem viele Muslime wohnen. Die große Akzeptanz der Bevölkerung für das repräsentative islamische Gotteshaus sei auch auf einen frühzeitigen und intensiven Dialog über das Vorhaben zurückzuführen, sagte er vor Journalisten kirchlicher Medien. Zur geplanten Großmoschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld, die heftig umstritten ist, äußerte er sich nicht näher.

Zugleich plädierte er für die Entwicklung eines “deutschen oder europäischen Islams”, damit hierzulande nicht “eine ähnliche Situation entsteht wie in den Vorstädten von Paris”. Dazu sei auch islamischer Religionsunterricht an den Schulen nötig. Rüttgers appellierte an die Kirche, an der Entwicklung von Modellen mitzuwirken.

(Quelle: epd)

Was ich persönlich nicht kapiere: Da das Nebeneinander gescheitert sei, müsse nun integriert werden – und deshalb werden Moscheen gebaut? Ist nicht gerade das ein multikulturelles Nebeneinanderleben? Und ein “deutscher oder europäischer Islam” – wovon träumt Herr Rüttgers denn nachts? Wird es obendrein nicht mal Zeit, dass die CDU sich umbenennt oder mal erklärt, was das “Christlich” im Parteinamen bedeutet?

Bonus-Fragen: Was sagt der Koran zum Thema Integration? Wie frei dürfen Christen im Europa-Kandidat Türkei ihrem Glauben nachgehen und gar anerkannte Gotteshäuser bauen?


Zum letzten Mal: 1201 8th Street.
(Axis Cafe, 11. Februar 2007)

Zum ersten Mal: 585 York Street.
(C3SF Studio Centre, 18. Februar 2007)

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