In meinem bewegten Leben habe ich auch zwei Jahre in einer PR-Agentur gearbeitet. Unter anderem, um den Menschen in Print, Funk und Fernsehen Xbox-Spiele näher zu bringen. Neulich fielen mir ein paar US-Verkaufszahlen in die Hände, um die normalerweise immer ein großes Geheimnis gemacht wird. Zurecht, wenn ich mir einige Titel ansehe.

Blinx: The Time Sweeper: 314.000 verkaufte Exemplare
An sich kein schlechtes Spiel, das nach ein paar Leveln jedoch frustrierend schwer wird, da zahlreiche Zeitkristalle zum Pausieren, Vor- und Zurückspulen absolut zufällig erscheinen. Übles Zeitlimit.

Blinx 2: Masters of Time and Space: 96.000 verkaufte Exemplare
Vermutlich hatten die 314.000 Käufer des ersten Teils die Schnauze von Blinx voll. Teil 2 wurde daher wohl von den Leuten gekauft, die den ersten Teil nicht gespielt hatten.

ToeJam and Earl 3: Mission to Earth: 69.000 verkaufte Exemplare
Sehr schade, weil sehr kultig und groovig. Abgedrehte Außerirdische suchen auf der Erde nach Funk-Scheiben. Ich mochte es und hab mir die NTSC-Version letztes Jahr auf eBay ersteigert.

Sudeki: 113.000 verkaufte Exemplare
Ein Rollenspiel auf Xbox – noch heute auf der Xbox 360 ein seltenes Ereignis, was Microsoft in ein paar Monaten schmerzvoll feststellen wird, wenn sich die PS3-Veröffentlichungen häufen. In England entwickelt, ganz ok, doch wenig Spieltiefe.

Tork: Prehistoric Punk: 20.000 verkaufte Exemplare
Eigentlich war das gar kein so schlechtes Spiel – wir hatten die Steinzeit-Hüpferei noch auf der legendären Wohnzimmertour vorgestellt, doch dann ließ Microsoft den Titel fallen und Ubisoft sprang in die Bresche.

Voodoo Vince: 74.000 verkaufte Exemplare
Erstling eines neuen Entwicklungsstudios, das nach Fertigstellung des Voodoopuppen-Plattformers dicht machte. Schleierhaft, warum das Ding mehr als Tork verkauft hat. Deutlich schwerer, deutlich unlustiger.

Jet Set Radio Future: 103.000 verkaufte Exemplare
Eins der grandiosen Xbox-Launch-Titel von Sega – ein tolles Remake der futuristischen Dreamcast-Skateboard-Action, leider zutiefst unterschätzt. Hätte mehr Verkäufe verdient.

Gunvalkyrie: 97.000 verkaufte Exemplare
Noch ein Sega-Titel zum Xbox-Start. Bockschweres SF-Action-Adventure mit tollem Flair. Erwähnte ich den hammerharten Schwierigkeitsgrad?

Psychonauts: 81.000 verkaufte Exemplare
Nicht mehr zu meinen PR-Zeiten erschienen, doch ein Zeichen dafür, dass kreative Titel es heutzutage sehr, sehr schwer haben, selbst wenn sie von genialen Designern wie Tim Schafer entwickelt werden.

Kameo: Elements of Power: 268.000 verkaufte Exemplare
Auch nach meiner PR-Zeit erschienen, doch dieser 360-Titel hat mich erstaunt: Rares Action-Adventure verkaufte über eine Viertelmillion Exemplare. Grafisch sicher top, doch die lausige Steuerung hat mich nach zwei Stunden frustriert die DVD aus der Xbox 360 klauben lassen. Na gut, zum Launch gab es natürlich nicht so viele Spiele.

Ein weiterer Post zum Thema Videospiele. Für alle Nicht-Spieler: Es kommen sicher wieder bessere Zeiten. Doch was Landon Dyer, Programmierer der “Donkey Kong”-Umsetzung für die Atari-400/800-Heimcomputer in seinem Blog knapp 27 Jahre später darüber schreibt, ist extrem lesenswert.

In den Zusammenhang passt die Geschichte der Infocom-Netzwerk-Festplatte, die Blogger Andy Biao in die Finger bekam und in Auszügen ungefragt auf seiner Webseite veröffentlichte. Speziell geht es um den unveröffentlichten Nachfolger des Adventures “The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy”.

Du weißt einerseits, dass du schon ein paar Jahre auf dem Buckel hast, wenn du dich noch genau an die meisten der 50 besten Spiele der 80er Jahre erinnern kannst.

Du weißt andererseits, dass du dich noch ganz gut gehalten hast, wenn man dich immer noch für zehn Jahre jünger hält, als du in Wahrheit bist.