In manchen US-Städten liefern Amazon & Co. die bestellten Güter noch am gleichen Tag aus. Das klingt supermodern, ist es aber eigentlich gar nicht. Aus dem San Francisco Chronicle vom 14. Dezember 1917:

Virtually all of the 1100 grocers in San Francisco have agreed to make no more than one morning and one afternoon delivery after January 1, Samuel H. Westfall of the State Council of Defense announced yesterday. “Nearly all the merchants in other lines have cut down already to one a day,” Westfall said, “and it has been estimated that 750 men in San Francisco alone will be released for other work through these economies.” “Wholesalers have agreed to reduce the number of truck deliveries to retailers; forty milk distributors now cover the ground of 140 ten years ago, and San Francisco is the only city in the United States in which there are no milk deliveries at night; business of all sorts is cooperating in the effort to economize on man power.” “There is not a town in California today, except those of less than 4000 population, that has not adopted the one-delivery-a-day plan. The housewives of the State have been educated to serve the country by not demanding the delivery of little things.”

Interessant, oder? Schon vor über 100 Jahren steuerten Lebensmittelhändler Privatwohnungen gleich zwei Mal pro Tag an. Aber damals waren sie scheinbar schlauer als heute – statt den Verkehr auf den Straßen im Namen der “convenience” zu erhöhen, reduzierten die Geschäfte die Auslieferungen. Auch, wenn weniger die Umwelt als die Kostenersparnis einer der Hauptgründe gewesen sein dürfte.

Decken Amazon Prime und Co. diese Kosten langfristig ab? Darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. Doch die Kriechgeschwindigkeit auf den meisten Straßen nicht nur der Innenstadt sprechen eine klare Sprache. Und zu den Flotten von FedEx, UPS, DHL und OnTrack kommen heute noch die “Rideshare”-Firmen wie Uber und Lyft. In San Francisco machten alleine die Fahrten von rund 6.000 der etwa 40.000 registrierten Uber- und Lyft-Fahrer schon im letzten Jahr rund 20 Prozent des Straßenverkehrs aus. Zum Vergleich: Vor dem Boom dieser Anbieter gab es gerade mal rund 2.000 registrierte Taxis in der Stadt.

Was viele Europäer angesichts der Tornadobilder aus Oklahoma übersehen: Die USA sind eine sehr große, gerade im Landesinneren dünn besiedelte Nation. Da kostet es schlicht und einfach zuviel, alle Strom und Telefonkabel unterirdisch zu verlegen. Doch das ist nicht das einzige Problem, wenn man nicht in großen Städten wohnt. 2020, in gerade mal sieben Jahren, wird die Zahl der benötigten, aber nicht vorhandenen Hausärzte auf etwa 45.000 steigen.

Noch düsterer sieht es in den besagten ländlichen Gebieten aus: Hier wohnen rund 20 Prozent aller US-Amerikaner, doch nur neun Prozent aller Ärzte. Der Grund: mehr Arbeit, weniger Gehalt, dazu gehen viele Ärzte in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Diese Zahlen und die Erlebnisse eines Landarztes finden sich in einer lesenswerten Geschichte des Magazins Parade.

Great writing? Check. Humor? Check. In even the smallest piece? Check. This is why I read Esquire Magazine:

Say the cute little four-year-old down the block made a bowl of lemonade but instead of sugar used Splenda and instead of lemons used lemon flavoring and put it in a big bowl filled with ice and set it in the sun so all the ice melted and the “lemonade” got kind of hot and she got bored and went inside and a Labrador retriever came along and lapped some up and then stuck his head in the bowl and got the stuff all up in his nose and sneezed uncontrollably into the bowl for a while. That’s what it tastes like. On ice.

Almost makes me want to try this ready-made margarita. But what would I do with the rest of the bottle? Exactly.

Sehenswert: Eine Improvisationstruppe stellt in der New Yorker Untergrundbahn eine Szene aus dem “Krieg der Sterne” nach, Prinzessin Leia, diverse Sturmtruppen und Darth Vader inklusive.

Musste spontan an die Dreharbeiten zu einer Folge der PC-Player-Multimedia-Leserbriefen denken. Damals filmten die Kollegen Werner, Hoffmann, Fisch und ich mit Tisch, Stuhl und Schild im Fenster einer Münchner U-Bahn einen launigen Sketch. Natürlich ohne Drehgenehmigung. Aber mit Pennern, die uns zum Glück in den Drehpausen nach etwas Geld fragten. Gut auch, wie wir mit dem Schild im Fenster mehrfach hin und her gefahren sind, bis Henrik die richtige Kameraposition gefunden hatte.

Unvergessen der U-Bahn-Folgedreh im nächsten Monat, in dem sich Udo bei Thomas beschwert, dass er den Witz des Vorgängers nicht verstanden habe. Gibt’s die beiden Filme eigentlich auch auf YouTube?

Eins meiner Zeitschriftenabonnements läuft in diesen Tagen aus. Nach diversen Erinnerungsbriefen des Verlags und einem speziellen Erinnerungsumschlag, der um das letzte meiner bezahlten Magazine geheftet war, lag heute ein Brief im Briefkasten, der mich zur flinken Verlängerung angetrieben hat. Warum?

Wer auf diesen letzten “Bitte verlängern!”-Aufruf innerhalb von zehn Tagen reagiert, erhält neben einem Jahresabo mit einem erneut reduzierten Preis von jetzt 20 statt den bisher angebotenen 24,97 Dollar noch ein zweites, kostenloses Jahresabo für einen Freund/eine Freundin sowie ein Buch dazu, das sonst 15 Dollar kostet. Der Kioskpreis für zwölf Zeitschriften beträgt übrigens 48 Dollar pro Jahr.

Da soll noch jemand sagen, dass sich Geduld nicht auszahlt.

Nachtrag: Einen Tag später bekomme ich eine weitere Ausgabe per Post. Diesmal die wirklich letzte, so der Schutzumschlag. Mit einem noch günstigeren Angebot: 14,97 Dollar für zwölf Exemplare. Tja. Andererseits ohne das Freundschaftsabo und ohne das Buch. Von daher tun mir die fünf Dollar und drei Cent, die ich mehr gezahlt habe, nicht ganz so weh.

0,002 Cent sind 0,002 Dollar? Nach Meinung des US-Mobilfunkanbieters Verizon ein ganz klarer Sachverhalt.

Die unglaubliche Nummer: Einem Kunden wird das Hundertfache dessen berechnet, was ihm Mitarbeiter des Mobilfunkanbieters als Gebührenrate angeben. Und das sogar noch nach Eingang der Rechnung.

Die ganze Geschichte gibt es hier, einen sehr launigen Scheck als Antwort eines anderen Lesers hier. Unbedingt das erste Telefongespräch anhören! Zwar schon ein paar Tage Jahre alt, aber deswegen kein bisschen weniger unterhaltsam.

Als Auslandskorrespondent landen meine Honorare auf einem deutschen Eurokonto, von dem ich bei einer Partnerbank hier in den USA gebührenfrei Dollars abheben kann. Soweit, so gut. Doch was mir in den letzten beiden Monaten passiert ist, macht mich, vorsichtig ausgedrückt, extrem wütend.

Da zum Monatsersten der Mietscheck unter der Tür des Apartment Managers durchgeschoben werden will, heißt es: Rechtzeitig Geld holen, damit der Scheck nicht platzt. Auf den Anachronismus dieser Methode gehe ich mal besser nicht ein. Jedenfalls wirkte der Geldautomat Anfang Januar minutenlang, um mir dann mitzuteilen, dass die Transaktion nicht durchgeführt werden könne. Weitere Abhebeversuche schlugen fehl, wenige Tage wurden meinem deutschen Konto 1000 Dollar belastet, die ich nie erhalten hatte.

Nach einer kurzen Mail an meine Bank wurde das Problem aus der Welt geräumt, mein Scheck schlug etwa eine Woche zu spät beim Apartment Manager auf, der mich schon telefonisch zu packen versuchte. Letzte Woche wieder ein Gang zur Bank: Erneut wirkte der Automat länger als gewohnt, um dann mit einem knallroten Bildschirm abzustürzen. Der Nachbarautomat meinte nur lakonisch: “Insufficient funds”.

Diesen Spruch lese ich bis heute. Rückfragen an meine deutsche Bank ergaben, dass erneut 1000 Dollar abgebucht worden sind – einmal mehr habe ich diese jedoch nicht erhalten. Bei einem Besuch der amerikanischen Bank meldeten mir die Angestellten, dass sie keinen Zugriff auf die Geldautomat-Logbücher hätten und dass ich dazu doch besser meine Bank in Deutschland befragen solle. Sie können nur eigenen Kunden Geld gutschreiben.

Da ich allerdings diesen Monat mutig war und einen ungedeckten Scheck unter der Tür des Apartment Managers durchgeschoben hatte, ist Warten eine denkbar schlechte Alternative. Umso mehr, da heute früh ein Zahlungsbeleg unter meiner Tür durchgeschoben wurde: Heute abend schon kann die Hausverwaltungsgesellschaft die Mietschecks einlösen. Was mache ich in meiner Not? Ich besorge mir Bargeld über meine Kreditkarte. Klar, dass ich auf den entstehenden Gebühren und Zinsen sitzen bleibe. Klar, dass mich fehlgesteuerte Geldautomaten im 21. Jahrhundert extrem wütend machen.

Update: Es scheint, als hätte der US-Bankangestelle die Wahrheit gesprochen – alle drei Tage führt der Geldautomat eine Art Reset durch. Und merkt, was für einen Unsinn er verzapft hat, denn prompt erscheinen die fehlgebuchten Euro wieder als vorgemerkte Transaktion auf meinem deutschen Konto.

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