Zwischen Hausrenovierungsarbeiten, Presse-Events, Kandidatendebatten-Abendessen mit Freunden und dem wildesten Husten seit etlichen Jahren bleibt momentan nicht viel Zeit fürs Bloggen. Doch diese Bildergalerie mit dem hoffentlich nächsten Präsidenten der USA ist so großartig, dass ich sie niemandem vorenthalten möchte. Ein Kommentator schrieb dazu passenderweise: “A man who sheds no tears for this series has no heart.”

Nach zwei live angeschauten Debatten im Rahmen des derzeitigen Präsidentenwahlkampfes bin ich versucht zu sagen: Die Entscheidung darüber, wer im November das Rennen macht, wird stark vom Vizepräsidentschaftskandidaten abhängen.

Beim ersten Fernsehduell schlugen sich meiner Meinung nach sowohl Obama als auch McCain wacker, einen glasklaren Gewinner oder Verlierer kann ich nicht ausmachen. Obama wurde meiner Meinung sogar öfter, als ihm lieb war, in die Defensive gedrängt. Auch sah er nicht so souverän und entspannt wie McCain aus, dem das Format der Fragerunden einfach besser liegt. Hätte er stattdessen eine Rede halten müssen, wäre Obama mit mehr Verve aufgetreten. Egal, wer die Rede letztendlich geschrieben hätte.

Die Debatte zwischen Biden und Palin war eine andere Geschichte. Sarah Palin nervte nicht nur mit Dauergrinsen, selbst zu ernsten Themen, sondern damit, dass sie mehrfach in die Kamera zwinkerte. Das kann man im Familien- und Freundeskreis machen, doch bei einem Fernsehduell? Biden tat gut, über seine Vergangenheit als alleinerziehender Vater zu reminiszieren. Denn, sind wir mal ehrlich: Dem überwiegenden Teil der US-Wählerschaft sind Parteiprogramme herzlich egal. Die wählen nur, wer ihnen am besten gefällt. Dass der Präsident dabei nur eine Galionsfigur ist und ihm seine Berater eifrig zutragen, spielt dabei selbst im 21. Jahrhundert noch keine große Rolle. Es bleibt spannend.

Ah, und Ironie der Geschichte: Die Republikaner, die stets gegen Obama wettern, weil sie seine Gesundheitsversicherungspläne für praktizierten Sozialismus halten, dürfen dieses Argument im Wahlkampf eigentlich nicht mehr bringen. Denn warum soll der Staat 700 Milliarden Dollar an Privatunternehmen zahlen? Widerspricht das nicht auch eklatant den Gesetzen des freien Marktes? Wer jetzt sagt, dass die Banken nun mal so groß waren beziehungsweise sind, dass deren Pleite zu noch viel größeren Unruhen auf den Märkten geführt hätte, dem antworte ich: Dann frage ich mich, warum so große Unternehmen nicht schon längst vom Kartellamt in kleinere Teile zerlegt worden sind.

Wenig beruhigend, das hier. Besonders, da ich heute nachmittag noch 1100 Dollar auf mein Girokonto bei der Filiale der Washington Mutual um die Ecke eingezahlt habe – der Oktober naht und mit ihm die fällige Miete. Apartment-Manager Monty meinte dann auch kurz darauf: “Was, wenn alle unsere Mieter kein Geld mehr haben, um ihre Miete zu zahlen? Ob die Wohnungsvermietungsfirma dann alle rauswirft? Andererseits hätte dann ja keiner mehr Geld.” Hoffen wir mal, dass es nicht ganz so schlimm wird.

Lang lebe das Internet – auf den Seiten des San Francisco Police Department gibt’s jetzt Karten, auf denen die Verbrechen rund um eine beliebige Adresse angezeigt werden. Taschendiebstähle nur ein paar Meter weiter östlich, Ladenüberfälle einen Block im Westen – habe von alledem allerdings noch nichts mitbekommen.

Auch gut: eine Übersicht aller Morde dieses Jahres. Hier scheine ich Glück gehabt zu haben und in einer sicheren Ecke zu wohnen, was den Schusswaffengebrauch angeht.

Lebensmittel sind hier in San Francisco nicht unbedingt billig – da freute es mich umso mehr, heute noch ein paar Coupons am Kühlschrank entdeckt zu haben, die in wenigen Stunden ablaufen: Kellogg’s Special-K-Müsli einen Dollar billiger. Sehr gut.

Noch besser: Die Dinger sind diese Woche im Angebot, statt $4,69 kostet eine Packung nur $2,50, wenn man vier davon kauft.

Noch viel besser: Kellogg’s fährt gerade eine Werbeaktion. Kauft man Produkte im Wert von mindestens zehn Dollar, gibt’s nach Online-Beantragung per Post einen Scheck in Höhe von fünf Dollar zurück.

Wir fassen zusammen:

– vier Packungen Special K, Normalpreis: 18,76 Dollar
– vier Packungen Special K, Angebotspreis: zehn Dollar
– Coupon-Rabatt pro Packung: ein Dollar
– Hersteller-Rabatt für mindestens zehn ausgegebene Dollar: fünf Dollar

Ich habe also eben 17,76 Dollar gespart und vier Schachteln Müsli für einen Dollar erworben. Leider besitze ich jetzt keine Extra-Coupons und keinen freien Lagerraum mehr.

Unmögliches wird möglich.
Absurdes am Straßenrand, gesehen vorletzte Woche an einer Kreuzung in Los Angeles. Das ist doch wirklich cleveres Marketing – auch wenn die Aussage mal ein Betroffener überprüfen und mir das Ergebnis mitteilen sollte. Besonders gut, wie so oft hier in den USA: die Anführungszeichen.

Wer braucht sowas?
Willkommen zur Abteilung “Dinge, die man nicht braucht”. Heute im Angebot: der sogenannte Trey Chair, den man in der Mitte zerlegen kann und dann sowohl einen “Tisch” sowie eine Sitzgelegenheit besitzt. Na, da spielt es sich doch gleich viel besser, oder? Sehr bequem sieht das trotz eines Listenpreises von 239 Dollar plus Steuern und Versand jedenfalls nicht aus. Und ob die Gleichstellungsbeauftragten nicht mahnen, dass der dunkelhäutige Kollege tiefer als sein weißer Kumpel sitzt und nur Wasser statt Saft zu trinken bekommt?

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