Baseball-Urne
Eternal Image heißt die Firma, die in den USA Urnen und Särge mit Baseball- und Vatikan-Motiven anbietet. Demnächst im Programm: Grabware mit Star-Trek-Motiven. Wer also immer schon mal wie Mr. Spock in einem Photonentorpedo zur letzten Ruhe gebettet werden wollte, darf schon mal anfangen, darauf zu sparen – das gute Stück soll 3500 Dollar kosten. Eine Urne mit Föderationslogo ist mit 600 Dollar etwas günstiger. (gefunden bei Treknews)

Dass bei Online-Artikeln vor allem seitens des Verlags gespart wird, fällt mir in den letzten Tagen immer öfter auf. Wo? Natürlich bei Spiegel Online. Aktuelles Beispiel:

Über John Gilmore, ein Mitglied der Bürgerrechtsgruppe [welcher?], hatten die Sicherheitsbeamten unter anderem notiert, dass er bei der Reise ein Buch über Marihuana mit dem Titel “Drugs and Your Rights” (“Drogen und deine Rechte”) bei sich hatte. Zudem war den gründlichen Beamten aufgefallen, dass kleine Blitzlichter in Gilmores Gepäck mit dem Symbol eines Marihuana-Blattes verziert waren.

Nun habe ich zufällig heute die Meldung in einer US-Zeitung gelesen. Dort war, richtig, nicht von Blitzlichern die Rede, sondern von einer einzigen Taschenlampe, im amerikanischen Englisch auch als Flashlight bekannt. Kennt jemand noch diese Vierer-Einweg-Blitzlichtwürfel, die es früher für Pocket-Kameras zu kaufen gab?

Bonus-Info, lieber namenloser Spiegel-Schreiber: Wem der Name John Gilmore so rein gar nichts sagt – eigentlich schlimm, als Online-Medium sollte man den nun wirklich kennen -, so hilft wie immer ein Blick in die Wikipedia: Meister Gilmore ist Mitgründer der Electronic Frontier Foundation.

Gerade traf ein neuer Kommentar zu meinem letzten Prussian Blue-Eintrag ein:

Laßt doch die beiden jungen Mädchen singen !
Ihre schönen Stimmen klingen zart, rein und klar
zum Himmel – wie ein schwungvoller Adlerflug !
Die Mädels sind hübsch und talentiert.
Zu ihren Konzerten kommen tausende.
Prussian Blue (Preußisch Blau) ist zu einem unver-
zichtbaren Begriff geworden. Zu einem funkelndem
Stern in der heutigen Musikwelt.

Spricht aus der negativen Stimmen und die Hetze
gegen Lamb und Lynx nicht auch Neid und Mißgunst ?!

Aus meiner Stimme spricht eigentlich ganz ohne Neid und Missgunst nur, dass die beiden Mädels wirklich nicht singen und/oder Gitarre spielen können – jedenfalls konnte mich das Video aus dem Dezember-Eintrag nicht davon überzeugen.

In New York gab es im letzten Jahr übrigens ein Musical, inspiriert von den strammen Rechtsaußen-Schwestern. Hier eine ABC-Reportage darüber – besonders interessant die Szenen ab Zählerstand 3:10, inklusive Ex-Ku-Klux-Klan-Meister David Duke. Der hat mit schönen Stimmen wirklich nichts am Hut. (Update: Die Reportage ist vom Netz, kein Verlust.)

Sehr entlarvend ist auch dieses Video, während das hier mir doch milde Sorgen um das Land bereitet, in dem ich lebe. Selbstverständlich distanziere ich mich von allen in den Videos dargestellten Aussagen.

Meine Gedanken zur E3 gibt’s dann morgen.

Spiegel Online schreibt, dass die Deutschen nichts über die USA wüssten und lädt zu einem harten Quiz ein. Zehn Fragen später lese ich folgendes Ergebnis:

Sie haben 10 von 10 Punkten.

Hut ab, Sie kennen die USA wie Ihre Westentasche. Zwischen New York und Los Angeles bewegen Sie sich kenntnisreich und souverän, Sie sind sicher, wenn es um Geschichte, Wirtschaft und Politik geht. Unser Tipp: Gründen Sie in Ihrer Stadt den deutsch-amerikanischen Freundschaftsverein.

Sehr komisch.

Was ich nicht verstehe: Mein Vorname ist ja halbwegs US-kompatibel. Warum radebrechen dann viele Amerikaner kaukasischer Herkunft so etwas wie “Ronald”, wenn sie mich ansprechen? Jüngst wieder am Telefon passiert, als mich ein Mitarbeiter meiner Handy-Telefongesellschaft anrief, um meine Zahlungsunwilligkeit wilder Roaming-Gebühren mit mir zu diskutieren.

Wenn mich am Telefon gelegentlich ein Spendensammler für die Feuerwehr, die Polizei oder eine ähnliche Bande fragt, ob das die Nummer eines “Ronald Austin” wäre, dann verneine ich stets. Oft kommt dann ein “Aber vielleicht können sie uns auch helfen?” hinterher. Das quittiere ich je nach Tagesform mit einem “Pardon, keine Zeit”, “Leider die falsche Nummer” oder einem “Ich bin auf der nationalen ‘Do not call’-Liste, also ruf mich nie wieder an!” Ein Freund von mir empfahl den Spruch “Tut mir leid, aber der ist verstorben.”

Liebe Leute: Wenn ihr mein Geld wollt, solltet ihr mindestens meinen Namen richtig aussprechen können.

Reden wir mal nicht über eine Pressereise nach Montreal, der Stadt mit den schönsten Frauen Nordamerikas.

Reden wir nicht darüber, dass es in den 48 Stunden bis zum Start des Presseevents ununterbrochen regnete, schneite und wehte – und wir dem Lagerkoller im Hotel, dessen Bar wegen eines mangelnden Betreibers geschlossen war, nur mit Schirmen und festem Schuhwerk zu entkommen versuchten.

Reden wir nicht darüber, dass mir ein Kellner den Rand meines mit dem Abendessen gefüllten Teller mit Schwung vor den Schädelknochen knapp unterhalb der rechten Augenhöhle donnerte – und es nicht für nötig hielt, deswegen irgendwelche Entschuldigungen oder Maßnahmen (etwa eine Flasche Wein etc.) einzuleiten. Schönes blaues Auge, übrigens.

Reden wir auch nicht über den Flughafen von Detroit, in dem alle Ansagen zweisprachig in Englisch und Japanisch zu hören sind, was eine Gruppe japanischer Schulmädchen in voller Uniform vermutlich sehr freute. Und in dem der Reverend Jesse Jackson freundlich mit Angestellten für deren Handy-Kamera posierte.

Freuen wir uns lieber darüber, nach einem turbulent-verspäteten Flug wieder heil im trockenen, schneefreien San Francisco angekommen zu sein.

Kann ja mal passieren, dass die Antwort auf eine E-Mail etwas länger dauert. Sollte aber einer Firma nicht passieren, die sich mit Antworten binnen 24 Stunden nach Erhalt der Anfrage rühmt.

Autoverleiher Budget brauchte eine Woche, um mir zu erklären, dass ich mich doch bitte wegen meiner Anfrage (Parkstrafzettel mit Leihwagen bekommen – selbst gezahlt – jetzt nochmal von Budget belastet) an deren Telefonhotline wenden möchte.

Der Kracher schlechthin ist jedoch Paketzusteller Federal Express. Da bekam ich heute eine ähnliche E-Mail: Bitte wenden sie sich doch an unsere Telefonhotline. Wörtlich:

I regret that we are unable to address your concern via this avenue. Please contact our Worldwide Revenue Operations representatives at 1-800-622-1147.

Erwähnte ich, von wann meine Anfrage zum Thema Transportkosten stammte? Vom 6. August 2005.

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