So schaut’s aus: Kommende Woche gibt es das Meisterwerk von Warren Spector als Gratis-Download bei Gametap.

Lang lebe die freie Marktwirtschaft. Rock Band, Harmonix’ Band-Simulationsmusikspiel, ist heute in Deutschland erschienen. Kostenpunkt: 240 Euro. Der Preis hier und heute in den USA: 150 Dollar, also keine 100 Euro. Erinnert sich noch jemand an das Drama zum Xbox-Launch, als die Konsole 479 Euro gekostet hat? Herrlich.

In meinem bewegten Leben habe ich auch zwei Jahre in einer PR-Agentur gearbeitet. Unter anderem, um den Menschen in Print, Funk und Fernsehen Xbox-Spiele näher zu bringen. Neulich fielen mir ein paar US-Verkaufszahlen in die Hände, um die normalerweise immer ein großes Geheimnis gemacht wird. Zurecht, wenn ich mir einige Titel ansehe.

Blinx: The Time Sweeper: 314.000 verkaufte Exemplare
An sich kein schlechtes Spiel, das nach ein paar Leveln jedoch frustrierend schwer wird, da zahlreiche Zeitkristalle zum Pausieren, Vor- und Zurückspulen absolut zufällig erscheinen. Übles Zeitlimit.

Blinx 2: Masters of Time and Space: 96.000 verkaufte Exemplare
Vermutlich hatten die 314.000 Käufer des ersten Teils die Schnauze von Blinx voll. Teil 2 wurde daher wohl von den Leuten gekauft, die den ersten Teil nicht gespielt hatten.

ToeJam and Earl 3: Mission to Earth: 69.000 verkaufte Exemplare
Sehr schade, weil sehr kultig und groovig. Abgedrehte Außerirdische suchen auf der Erde nach Funk-Scheiben. Ich mochte es und hab mir die NTSC-Version letztes Jahr auf eBay ersteigert.

Sudeki: 113.000 verkaufte Exemplare
Ein Rollenspiel auf Xbox – noch heute auf der Xbox 360 ein seltenes Ereignis, was Microsoft in ein paar Monaten schmerzvoll feststellen wird, wenn sich die PS3-Veröffentlichungen häufen. In England entwickelt, ganz ok, doch wenig Spieltiefe.

Tork: Prehistoric Punk: 20.000 verkaufte Exemplare
Eigentlich war das gar kein so schlechtes Spiel – wir hatten die Steinzeit-Hüpferei noch auf der legendären Wohnzimmertour vorgestellt, doch dann ließ Microsoft den Titel fallen und Ubisoft sprang in die Bresche.

Voodoo Vince: 74.000 verkaufte Exemplare
Erstling eines neuen Entwicklungsstudios, das nach Fertigstellung des Voodoopuppen-Plattformers dicht machte. Schleierhaft, warum das Ding mehr als Tork verkauft hat. Deutlich schwerer, deutlich unlustiger.

Jet Set Radio Future: 103.000 verkaufte Exemplare
Eins der grandiosen Xbox-Launch-Titel von Sega – ein tolles Remake der futuristischen Dreamcast-Skateboard-Action, leider zutiefst unterschätzt. Hätte mehr Verkäufe verdient.

Gunvalkyrie: 97.000 verkaufte Exemplare
Noch ein Sega-Titel zum Xbox-Start. Bockschweres SF-Action-Adventure mit tollem Flair. Erwähnte ich den hammerharten Schwierigkeitsgrad?

Psychonauts: 81.000 verkaufte Exemplare
Nicht mehr zu meinen PR-Zeiten erschienen, doch ein Zeichen dafür, dass kreative Titel es heutzutage sehr, sehr schwer haben, selbst wenn sie von genialen Designern wie Tim Schafer entwickelt werden.

Kameo: Elements of Power: 268.000 verkaufte Exemplare
Auch nach meiner PR-Zeit erschienen, doch dieser 360-Titel hat mich erstaunt: Rares Action-Adventure verkaufte über eine Viertelmillion Exemplare. Grafisch sicher top, doch die lausige Steuerung hat mich nach zwei Stunden frustriert die DVD aus der Xbox 360 klauben lassen. Na gut, zum Launch gab es natürlich nicht so viele Spiele.

Ein weiterer Post zum Thema Videospiele. Für alle Nicht-Spieler: Es kommen sicher wieder bessere Zeiten. Doch was Landon Dyer, Programmierer der “Donkey Kong”-Umsetzung für die Atari-400/800-Heimcomputer in seinem Blog knapp 27 Jahre später darüber schreibt, ist extrem lesenswert.

In den Zusammenhang passt die Geschichte der Infocom-Netzwerk-Festplatte, die Blogger Andy Biao in die Finger bekam und in Auszügen ungefragt auf seiner Webseite veröffentlichte. Speziell geht es um den unveröffentlichten Nachfolger des Adventures “The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy”.

Du weißt einerseits, dass du schon ein paar Jahre auf dem Buckel hast, wenn du dich noch genau an die meisten der 50 besten Spiele der 80er Jahre erinnern kannst.

Du weißt andererseits, dass du dich noch ganz gut gehalten hast, wenn man dich immer noch für zehn Jahre jünger hält, als du in Wahrheit bist.

Die Game Developers Conference wirft ihre Schatten voraus: Am Freitag traf ich mich zum Lunch und anschließenden San-Francisco-Streifzug mit consol.at-Mastermind Michael Furtenbach. Möglich, weil sich die Stadt nach dem total verregneten Januar derzeit von ihrer sonnigen, wenngleich kühlen Seite zeigt. Winterwetter halt.

Zwischendrin gab’s sogar noch einen Cameo-Auftritt im aktuellen consol.at-Podcast, aufgenommen in meinem Wohn-/Arbeitszimmer – soviel Zeit muss sein.

Kaum ein Jahr her, dass Peter mir ein Stöckchen zuwarf. Wird Zeit, das zu beantworten. Vorsicht, langer Eintrag.

Was war Deine erste “echte” PC-Hardware?

Das war ein 486/DX2, erworben 1993 in Long Beach, CA. Einigermaßen schräg: Arnold Kleine-Büning, ein weiterer Austauschstudent aus Essen, hatte irgendwie den Garagenschrauber Stephen Alford aufgetan, der als Systembauer und -verkäufer ein paar Städte weiter nördlich wohnte. Gab immer mal wieder Probleme mit unseren Kisten, so dass Stephen seine kein Jahr alte Tochter schnappte, in den Kindersitz packte und dann über die Carpool-Spur der 405 gen Süden fuhr, um unsere Systeme wieder flott zu machen. Nach dem zweiten Semester erbte Stephen mein uraltes Auto, das mindestens noch ein Jahr hielt, weil ich es mir gut zwölf Monate später während eines Urlaubs nochmal ausgeliehen habe. Nur der Anlasser machte Zicken, musste zum Starten ein paar Schläge mit dem Hammer bekommen. Der Kontakt zu Arnold und Stephen riss leider ab – wenn ihr das hier lesen solltet, meldet euch!

Der 486er hielt erstaunlich lange, wurde dann gegen einen Pentium 90, einen AMD K6, einen Athlon, noch einen Athlon und dann im Frühjahr letzten Jahres schließlich gegen einen Intel Core 2 Duo 6600 ausgetauscht. Vor dem 486er hatte ich einen Commodore 64, übersprang danach die Amiga-Phase, schrieb einige Uni-Dokumente noch von Hand, bevor sich mein Vater dann einen 386er mit 33 MHz, 16 MByte RAM und 127 MByte Festplatte kaufte. Was für eine Rakete war das!

Deine erste Anwendung, welche Du benutzt hast?

Ein Turbolader, der Programme von der Datasette wesentlich schneller in den Speicher des Commodore 64 übertragen konnte – ohne die Anwendung wartete man schon mal eine Viertelstunde, bis ein Spiel startklar war. Und da jammern die Leute heute über lange Ladepausen.

Dein erstes Spiel?

Das waren ziemlich zeitnah gleich drei Spielautomaten: Pac-Man, das im Windfang eines Lebensmittelladens in der Innenstadt stand, und dann ein paar Meter entfernt Asteroids und Defender, in einem Plattenladen aufgestellt. Asteroids und Defender, ganz groß. Beide mit Knöpfen übersät, einer sogar nur in Schwarzweiß, doch beide schluckten auch englische Münzen, die in etwa so groß wie Markstücke waren. Damals muss der Dollar noch eine feste Währung gewesen sein – in den USA kostete ein Spiel seinerzeit 25 Cents.

Mein Vater und mein Opa besaßen kurz darauf ihre ersten eigenen Spielkonsolen: eine Interton VC4000 beziehungsweise deren inkompatible Grundig-Variante Superplay 4000. Ich wünschte mir – wenn ich das richtig rekonstruiert habe – zu Weihnachten 1982 dann ein Atari VCS 2600, auf dem nachmittagelang Pac-Man und Haunted House gespielt wurde. Mein Freund Arne hatte jede Menge Spiele von Activision und Imagic: So spielten wir begeistert Pitfall, River Raid, Demon Attack, Riddle of the Sphinx, Cosmic Ark und Decathlon. Letzteres bis zur Blasenbildung in der Handinnenfläche, was Arne nur dazu brachte, einen Handschuh überzuziehen und weiterzumachen. Sehr cool auch Space Shuttle, das jeden Schalter des VCS nutzte: Arne saß als Pilot am Joystick, während ich als Flugingenieur die Konsole auf dem Schoß hielt und die Schalter bediente. Das erste Spiel auf dem Commodore 64 war Ghostbusters, das erste PC-Spiel fällt mir nicht mehr ein. Gut möglich, dass es ein LucasArts-Adventure war, das dann in langen Telefonkonferenzen mit Arne gelöst wurde, wie seinerzeit schon auf dem C64 diverse Scott-Adams-Abenteuer.

Hattest Du von Anfang an Spaß an der Materie?

Aber hallo!

Seit wann bist Du online, und mit welchem Anbieter?

Seit 1993, erstmals in Long Beach. Damals noch über den Online-Dienst CompuServe (73074,1433), mit einem textbasierten proprietären Browser. Da wurde die Zugangsgeschwindigkeit noch unterschiedlich abgerechnete. Eines Abends konnte ich mich über meine gewohnte 2.4-kbps-Telefonnummer nicht einwählen, also weitere Ortsnummern probiert und schließlich bei der mit 14.4 kbps gelandet. Ich chattete im Studenten-Forum angeregt mit Studenten aus Hawaii und von der Ostküste, doch dumm war, dass die Stunde über die schnelle Leitung statt fünf happige 15 Dollar kostete. In jenem Monat hatte ich eine Telefonrechnung jenseits der 200 Dollar.

Die Uni-Rechner in Long Beach, teils Unix-Boliden, teils Macs, auf denen Word 1.0 lief, waren schon ans Netz angeschlossen. Da machte bald der Geheimtipp Yahoo! die Runde, der per Mosaic, einem Netscape-Vorläufer, angesteuert wurde. Wieder zurück in Essen war das Surfen im Netz abenteuerlich-frustrierend: Mit dem Text-Browser Lynx, der auf einem Uni-Rechner gestartet wurde, zu dem ich per Telnet verbunden war. Wenn der richtige Winsock installiert war – denn von Haus aus unterstüzte Windows 3.11 dieses Internet noch nicht.

Ist dann doch etwas länger geworden, der Ausflug in die PC-Steinzeit. Traue mich daher nicht, jemand anderem das Stöckchen zuzuwerfen. Ich verlinke aber gerne, wenn sich Freiwillige finden.

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