Sometimes people say: “Oh, I wasted so much time playing your game.” I ask: “Was it a good time?” They say: “Sure!” Well, it’s not wasted then.

(Alexei Paschitnow, Erfinder von Tetris)

Immer wieder gut: den Bankangestellten am Schalter freudig mit einem “Hey Yoshi!” begrüßen, um nach einem Blick auf dessen Visitenkarte festzustellen, dass er eigentlich Kirby heißt.

Die Medienbranche klagt schon lange über sinkenden Verkaufs- und Zuschauerzahlen. Schuld sind das Internet, Videospiele und natürlich auch gesteigerter Handykonsum. Die Print- beziehungsweise Zeitschriftenbranche, in der ich seit 1993 unterwegs bin, klagt besonders stark. Kein Wunder, denn wenn man sich die Auflagenzahlen ansieht, etwa bei PZ Online, gibt es dramatische Einbrüche, die auch im letzten Jahr dafür gesorgt haben, dass zahlreichen Magazinen die letzte Ölung verpasst wurde.

Solche Tendenzen bekomme ich hier im Außenposten San Francisco hautnah mit: Erst wurde ich einen Verlag zu teuer, dann einem weiteren. Nun lebe ich hier bei weitem nicht in Saus und Braus, auf eine schwarze Null zu kommen ist seit Mitte 2004 mein monatliches Bestreben – die fragwürdige Langzeitperspektive dieses Unterfangens lassen wir mal außen vor. Bizarr ist jedoch: Wundere ich mich vorsichtig darüber, dass ich 1993 ein höheres Seitenhonorar als heute bekommen habe, die Inflation in den letzten 15 Jahren leider keine Pause gemacht hat und meine Branchenerfahrung und -kontakte tendenziell gestiegen sind, gibt’s als recht nonchalante Antwort, dass es heute nun mal weniger Budget und mehr als genug freie Mitarbeiter gebe, die ihre Seiten günstiger produzieren können.

Dieses Vorgehen erinnert mich fatal an die Verhältnisse in manchen Spielefirmen, die ihren Mitarbeitern sagen: Ihr wollt mehr Geld? Bezahlte Überstunden? Mehr Freizeit? Tja, schade, gibt’s alles nicht – und wenn ihr kündigen wollt, nur zu. Es stehen ja genug Uni-Absolventen Schlange, die sich die Finger nach euren Jobs lecken. Hier vergessen die Arbeitgeber allerdings eines: Mitarbeiter, die schon lange Jahre im Geschäft sind, haben Erfahrung. Und Kontakte. Und sind nicht so schnell aus der Fassung zu bringen wie ein Neueinsteiger.

Um auf die Medienbranche zurückzukommen: Wundert es jemanden, dass – abgesehen von wenigen Ausnahmen – Artikel und Berichte immer flacher, floskelbeladener und austauschbarer werden? Und dass es womöglich sogar einen Zusammenhang zwischen sinkenden Auflagenzahlen und der Tatsache gibt, dass manche Seiten gegen lachhafte Entlohnung von Studenten zusammengeschustert werden, die noch daheim bei Muttern wohnen und sich über eine Handvoll Euro für ein paar Biere und ein kostenloses Spiel freuen?

Ich bin verwundert, dass solche Themen auf Strategiemeetings der Heeresleitungen nie angesprochen werden. Denn was den Inhalt angeht, so ist das Internet in der Tat oft mit deutlich besserer Qualität zur Stelle – und das kostenlos. Da sollte man mindestens mithalten wollen, geschweige denn etwas besseres abliefern.

Vielleicht sehe ich das alles auch nur zu idealistisch und die aktuellen Entwicklungen sind schon die letzten Zuckungen der Printbranche. Schade wäre das.



Nicht so sexy wie Jem, aber nicht weniger cool: MC Frontalot, der hiermit das Extrablatt-Jahr 2008 einläutet. Scratching mit dem Diskettenlaufwerk – ich danke Kollege Alex Folkers für den Link.

Im Kaufrausch.
Freitag tönte EA-Chef John Riccitiello noch, dass dass die Zeiten von großen Übernahmen und Aquisen vorbei seien – prompt fusionieren Activision und Vivendi Universal in einem knapp 19 Milliarden Dollar schweren Deal zu Activision Blizzard. Bestusster Name, irgendwie. Actiblizzard oder Blizzardvision geht irgendwie lockerer über die Lippen.

Was mich erstaunt: Dass Vivendi die Lizenz zum Gelddrucken = Blizzard so einfach hergibt. Was ich mich frage: Was macht Electronic Arts, der weltweit zweitgrößte Spielepublisher jetzt? Endgültig Ubisoft kaufen und sich in EA Ubisoft umbenennen? Und wer ist als nächstes an der Reihe? THQ Take 2? Microsoft SEGA? Atari, Eidos und Midway würde ich aus dem Bauch raus derzeit nicht uneingeschränkt als Übernahmepartner empfehlen.

UPDATE: Spannend dieses Interview mit Mike Morhaime, Blizzard-CEO. Kostprobe gefällig?

Vivendi is not buying Activision; they’re acquiring a majority stake in Activision Blizzard, which is pretty different.

Leider bleibt die Folgefrage aus, ob Blizzard weg von der europäischen Firma Vivendi hin zu einem amerikanischen Publisher wollte und ob das Vivendi das nur mit einer Mehrheit im neuen Team Activision-Blizzard erlauben wollte.

Besonders gut im Zweispieler-Modus.
Darauf hat die Welt gewartet.

Liegt also seit vorgestern Mass Effect bei mir daheim. Leider kann ich das auf absehbare Zeit nicht spielen, weil mir ein paar Abgabetermine im Nacken sitzen. Und da ich über Weihnachten in Deutschland bin, muss die Reise ins Weltall wohl bis 2008 warten. Davon schreiben sie nie etwas in diesen Spielezeitschriften.

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