Union Square, San Francisco.
Frohe, gesegnete Weihnachtstage allen Lesern in Nah und Fern – auf dass Ihr alle ein paar erholsame, stressfreie Tage verbringen möget. Und vielleicht sogar kurz überlegt, warum wir eigentlich Weihnachten feiern.

Schwerwiegende Entscheidungen
fallen selten in leichten Zeiten,
und tief gehende Veränderungen
entstehen nicht durch
oberflächliche Erfahrungen.

Bedeutende Entwicklungen
werden kaum durch
unbedeutende Begegnungen
angeregt,
und persönliche Hilfe
erfahren wir so gut wie nie in
unpersönlichen Beziehungen.

Verständnis für die
Schwachheit anderer
erwächst nicht aus der
eigenen Stärke,
und wie man
andere Menschen tröstet,
wissen wir erst,
wenn wir nicht nur getrost,
sondern auch selbst
getröstet sind.

Warum also sehnen wir uns ausschließlich
nach einem leichten und unbeschwerten Leben,
wenn das, was uns so wertvoll macht,
in einem verletzlichen und tiefgründigen,
in einem lebendig gelebten Leben liegt?

(Hans-Joachim Eckstein)

Das kann nur mir passieren. In ultimativer Verstrahlung dachte ich seit Wochen, ich flöge am Donnerstag nach Deutschland. Allerdings fälschlicherweise: Der Flug geht schon am Mittwoch, wie ich gestern herausfand. Große Panik. Abgesagt, auch vorher schon: Weihnachtsparty, Junggesellenparty, Zahnarzttermin. Muss ich morgen noch machen, that is – möge er mir keine Gebühren dafür aufbrummen. Hier in den USA weiß man ja nie.

Was schrieb der San Francisco Chronicle heute in seiner Titelgeschichte?

Symptoms of chronic stress

  • Trouble with sleep, work, or relationships with friends and family.
  • Gastrointestinal problems, a cold that takes longer than it should to go away, exhaustion, irritability (…).
  • Skin conditions such as acne or rashes, or even numbness or a tingling sensation in one part of the body.

Check. Bei allen drei Punkten. An dieser Stelle daher an alle (ehemaligen) Freunde, die möglicherweise trotz meiner lausigen Privatkommunikation dieses Jahr immer noch mitlesen eine ernst gemeinte Entschuldigung für den verschusselten Anruf, Geburtstagsgruß oder das generelle Lebenszeichen.

Ich glaube, ich werde alt. Dieses Jahr ist das erste meines bewussten Lebens, in dem ich keinen Adventskalender besitze.

Und was mache ich am 2. Advent, anstatt auf eine Weihnachtsfeier oder vermutlich auch nicht zu einem Abendessen mit lieben Freunden zu gehen? Richtig. Einen Artikel schreiben, der vermutlich erst gegen Mitte bis Ende der Woche gedruckt wird, weil es arg so eilig ist. Lange geht das so nicht weiter.

Was nutzen einem die schönsten Fotos, wenn sie irgendwo in den Tiefen der Festplatte schlummern? Eben, gar nichts. Und weil das individuelle Hochladen mir dann doch zu mühsam ist, wird es Zeit, mein Flickr-Konto zu reaktivieren. Wohlan, als erster Test hier ein paar Eindrücke von einer Pressereise nach Seattle – fand zwar schon vor einem Jahr statt, im September 2006, aber verglichen mit anderen Touren waren die Bilder von allgemeinem Interesse und ließen sich am schnellsten bearbeiten sowie hochladen. Bei positiven Rückmeldungen gibt’s mehr davon.

Update: Die Eindrücke von der Pressereise sind futsch, der Link verweist auf ein anderes Konto, da flickrt wohl 2024 nichts mehr.

The more you know who you are, and what you want, the less you let things upset you.

Diesen Monat habe ich sechs Tage daheim verbracht – den Rest auf diversen Pressereisen. Und dreimal darf der werte Leser raten, was ich größtenteils an diesen sechs Tagen daheim in San Francisco unternommen habe, etwa dem letzten Wochenende zwischen Seattle/Vancouver und Los Angeles/Huntington Beach. Richtig, fängt mit “Artikel” an und hört mit “schreiben” auf. Ich war zwar noch nie in Tokio, weiß aber mit ziemlicher Gewissheit, wie sich Bob und Charlotte aus Sophia Coppolas großartigem Film “Lost in Translation” fühlen müssen. Schicke Hotels, gutes Frühstück/Mittagessen/Abendessen, viel zu viele Absacker, dann noch zu Kollegen aufs Zimmer, die Minibar plündern – in einer solchen Massiertheit rutscht das alles schnell ins Absurde.

Let’s never come here again because it will never be as much fun.

Mittwoch nacht gaben wir unseren Leihwagen gegen zwei Uhr früh dem Hotelparker, laute Hip-Hop-Musik aus dem Radio inklusive. Donnerstag morgen dann Riesenbetrieb am Hoteleingang, doch ich konnte die wummernden Bässe nicht überhören – richtig, da kam unser Auto. Der Hotelparker winkt uns zu, wir probieren halbherzig-ermattet, unsere Koffer und Taschen im Kofferraum zu verstauen. Der Hotelparker: “Vielleicht sollten sie noch ein Bier trinken.” Während wir noch rätseln, ob er der gleiche Kollege war, der vor sechs Stunden unseren Wagen entgegen genommen hatte, begibt er sich zum nächsten Auto – nicht ohne uns, natürlich absolut korrekt gekleidet, Zeige- und kleinem Finger zum Abschied zum Rockergruß zu erheben.

Stay here with me. We’ll start a jazz band.

Wenn schon Freunde, die mich nach einer Abendveranstaltung nach Hause fahren, im Auto darauf anspielen, wie viele Wochen wohl mein letzter Eintrag her ist, dann wird’s wirklich wieder Zeit.

Letzte Woche schrieb ich allerdings knapp das Pensum, das sonst in vier Wochen entsteht – daher bin ich etwas ausgebrannt, auch, weil eine schon besiegt geglaubte Erkältung zurück kam und sich frech in allen Stirn- und Nebenhöhlen eingenistet hat. Wird aber wieder, keine Sorge.

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