Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) befürwortet den Bau weiterer Moscheen in Deutschland. Die muslimischen Zuwanderer müssten in die deutsche Gesellschaft integriert werden, das Modell eines multikulturellen Nebeneinanders sei gescheitert, sagte Rüttgers am Donnerstag in Düsseldorf. Zur Integration gehöre auch der Bau von Moscheen mit einer “ordentlichen Architektur”.

Der Ministerpräsident lobte das Vorgehen beim aktuellen Moscheebau im Duisburger Stadtteil Marxloh, in dem viele Muslime wohnen. Die große Akzeptanz der Bevölkerung für das repräsentative islamische Gotteshaus sei auch auf einen frühzeitigen und intensiven Dialog über das Vorhaben zurückzuführen, sagte er vor Journalisten kirchlicher Medien. Zur geplanten Großmoschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld, die heftig umstritten ist, äußerte er sich nicht näher.

Zugleich plädierte er für die Entwicklung eines “deutschen oder europäischen Islams”, damit hierzulande nicht “eine ähnliche Situation entsteht wie in den Vorstädten von Paris”. Dazu sei auch islamischer Religionsunterricht an den Schulen nötig. Rüttgers appellierte an die Kirche, an der Entwicklung von Modellen mitzuwirken.

(Quelle: epd)

Was ich persönlich nicht kapiere: Da das Nebeneinander gescheitert sei, müsse nun integriert werden – und deshalb werden Moscheen gebaut? Ist nicht gerade das ein multikulturelles Nebeneinanderleben? Und ein “deutscher oder europäischer Islam” – wovon träumt Herr Rüttgers denn nachts? Wird es obendrein nicht mal Zeit, dass die CDU sich umbenennt oder mal erklärt, was das “Christlich” im Parteinamen bedeutet?

Bonus-Fragen: Was sagt der Koran zum Thema Integration? Wie frei dürfen Christen im Europa-Kandidat Türkei ihrem Glauben nachgehen und gar anerkannte Gotteshäuser bauen?



Kaum zu glauben, was beim Besuch des saudi-arabischen dunklen Lords Königs bei dem Imperator der Königin von England von der Militärkapelle gespielt wurde. Frech geklaut bei Intelligent Artifice.

Na, Prost Mahlzeit: “Lost” wird jetzt wohl nur in homöopathischer Dosierung weiter erzählt.

Der Autorenstreik in Hollywood schlägt voll ein. Nun haben auch die Produzenten der Hit-Serie “Lost” Konsequenzen gezogen: Wie Produzent Damon Lindelof berichtet, wird die vierte Staffel, an der gerade gedreht wird, nach acht Episoden enden – geplant waren 16. Lindelof bedauert diesen Schritt, bittet aber geleichzeitig um Verständnis für diese Solidaritätsbekundung. Die “Lost”-Fans werden daher mit einer halben, unvollständigen Staffel und einem bitteren Cliffhanger vorlieb nehmen müssen, der erst 2009 aufgelöst wird, wenn die fünfte Staffel von “Lost” gesendet werden soll. Wahrscheinlich ist aber, dass diese Staffel dann um die fehlenden acht Episoden der vierten Staffel ergänzt wird. Die vierte Staffel soll in den USA im Februar 2008 auf Sendung gehen.

(Quelle: Treknews, formal korrigiert)

Warum die Produzenten nicht einfach weitere Folgen nach Beendigung des Autorenstreiks filmen können, ist mir unklar – zumal die bereits in Arbeit befindlichen Episoden ja noch den April 2008 abdecken. Anderswo las ich, dass “Lost” erst im Mai 2008 starten soll – bis August, also in acht Monaten, sollte der Streik doch wirklich vorbei sein.

Zum Sonntag eine ganz großartige Kurzgeschichte, gefunden im sonntäglichen San Francisco Chronicle Magazine – wollte ich schon vor Ewigkeiten verlinkt haben.

Dass bei Online-Artikeln vor allem seitens des Verlags gespart wird, fällt mir in den letzten Tagen immer öfter auf. Wo? Natürlich bei Spiegel Online. Aktuelles Beispiel:

Über John Gilmore, ein Mitglied der Bürgerrechtsgruppe [welcher?], hatten die Sicherheitsbeamten unter anderem notiert, dass er bei der Reise ein Buch über Marihuana mit dem Titel “Drugs and Your Rights” (“Drogen und deine Rechte”) bei sich hatte. Zudem war den gründlichen Beamten aufgefallen, dass kleine Blitzlichter in Gilmores Gepäck mit dem Symbol eines Marihuana-Blattes verziert waren.

Nun habe ich zufällig heute die Meldung in einer US-Zeitung gelesen. Dort war, richtig, nicht von Blitzlichern die Rede, sondern von einer einzigen Taschenlampe, im amerikanischen Englisch auch als Flashlight bekannt. Kennt jemand noch diese Vierer-Einweg-Blitzlichtwürfel, die es früher für Pocket-Kameras zu kaufen gab?

Bonus-Info, lieber namenloser Spiegel-Schreiber: Wem der Name John Gilmore so rein gar nichts sagt – eigentlich schlimm, als Online-Medium sollte man den nun wirklich kennen -, so hilft wie immer ein Blick in die Wikipedia: Meister Gilmore ist Mitgründer der Electronic Frontier Foundation.

Zu meiner Frau sagte ich einmal: Manchmal habe ich einen interessanten Traum, von dem ich vielleicht etwas für mein Schreiben ableiten könnte. Leider bin ich viel zu faul, um mitten in der Nacht aufzustehen. Daraufhin schenkte mir meine Frau ein kleines Tonbandgerät und sagte: Dieses Gerät kann auch im Dunkeln aufnehmen, und wenn man anfängt zu reden, schaltet es sich automatisch ein. Aber ich habe niemals ein Wort darauf gesprochen, warum auch? Wenn ich aufwache, dann drehe ich mich auf die andere Seite und schlafe wieder ein. Das ist doch viel einfacher, als in der tiefen Nacht in die Dunkelheit zu sprechen. (…)

Ich bin jetzt in einem Alter, wo ich begreife: Man kann noch nicht einmal ein Tausendstel der wichtigsten Bücher selbst lesen. Im alten Griechenland konnte ein Mensch noch fast all das in sein Hirn hineinpacken, was die Menschheit bis dahin erfunden hatte. Jetzt geht das nicht mehr. Wir können uns nur noch ein paar Tropfen aus dem Informationsozean zu Eigen machen. Es gibt einfach zu viele dumme Bücher und Autoren, aber wie wollen Sie das ändern? Ich versuche nur qualitativ hochwertige geistige Nahrung aufzunehmen. Vor kurzem habe ich fünf Wissenschaftsmagazine neu abonniert. Aber eigentlich kann ich diese Informationen nicht mehr verdauen. Deshalb musste ich leider das Abonnement von Science beenden. Die ist ja so dick, ich bekomme Informationsverstopfung davon.

(Stanislaw Lem, Auszug aus einem Interview in Zeit Wissen)

Gerade traf ein neuer Kommentar zu meinem letzten Prussian Blue-Eintrag ein:

Laßt doch die beiden jungen Mädchen singen !
Ihre schönen Stimmen klingen zart, rein und klar
zum Himmel – wie ein schwungvoller Adlerflug !
Die Mädels sind hübsch und talentiert.
Zu ihren Konzerten kommen tausende.
Prussian Blue (Preußisch Blau) ist zu einem unver-
zichtbaren Begriff geworden. Zu einem funkelndem
Stern in der heutigen Musikwelt.

Spricht aus der negativen Stimmen und die Hetze
gegen Lamb und Lynx nicht auch Neid und Mißgunst ?!

Aus meiner Stimme spricht eigentlich ganz ohne Neid und Missgunst nur, dass die beiden Mädels wirklich nicht singen und/oder Gitarre spielen können – jedenfalls konnte mich das Video aus dem Dezember-Eintrag nicht davon überzeugen.

In New York gab es im letzten Jahr übrigens ein Musical, inspiriert von den strammen Rechtsaußen-Schwestern. Hier eine ABC-Reportage darüber – besonders interessant die Szenen ab Zählerstand 3:10, inklusive Ex-Ku-Klux-Klan-Meister David Duke. Der hat mit schönen Stimmen wirklich nichts am Hut. (Update: Die Reportage ist vom Netz, kein Verlust.)

Sehr entlarvend ist auch dieses Video, während das hier mir doch milde Sorgen um das Land bereitet, in dem ich lebe. Selbstverständlich distanziere ich mich von allen in den Videos dargestellten Aussagen.

Meine Gedanken zur E3 gibt’s dann morgen.

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